mack.partners Logo

Wiki

Planetare Grenzen

Planetare Grenzen

Die planetaren Grenzen sind ein Konzept, das von einem internationalen Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Johan Rockström am Stockholm Resilience Centre entwickelt wurde. Es beschreibt neun ökologische Schlüsselprozesse oder Umweltfaktoren, die das Funktionieren des globalen ökologischen Systems maßgeblich beeinflussen. Das Überschreiten dieser Grenzen könnte zu abrupten und potenziell katastrophalen Veränderungen im globalen Ökosystem führen und die Lebensgrundlagen für Mensch und Natur gefährden.

Zustand der Planetaren Grenzen 2023

Die neun planetaren Grenzen sind:

  1. Klimawandel (Climate Change): Der Klimawandel bezieht sich auf Veränderungen des globalen Klimasystems, insbesondere auf die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur aufgrund von Treibhausgasemissionen, hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie Verbrennung fossiler Brennstoffe und Entwaldung.
  2. Verlust der Biodiversität (Biosphärenintegrität; Biosphere Integrity): Dies bezieht sich auf den Verlust von Artenvielfalt und die Veränderung von Ökosystemen durch Landnutzungsänderungen, Verschmutzung, invasive Arten und andere menschliche Einflüsse.
  3. Stickstoff- und Phosphorzyklen (Biogeochemical Flows): Eine übermäßige Anreicherung von Stickstoff- und Phosphorverbindungen in der Umwelt kann zu einer Überdüngung von Ökosystemen führen, die Wasserqualität beeinträchtigen und ökologische Störungen verursachen kann.
  4. Chemische Verschmutzung: Dies bezieht sich auf die Freisetzung von chemischen Substanzen wie Schwermetallen, Pestiziden, Industriechemikalien und anderen Schadstoffen, die die Umwelt und die Gesundheit von Menschen und anderen Lebewesen beeinträchtigen können.
  5. Versauerung der Ozeane (Ocean Acidification): Dies bezieht sich auf die zunehmende Versauerung der Ozeane aufgrund der Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre, was zu Veränderungen der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers und zu Schäden für marine Organismen führen kann.
  6. Landnutzungswandel (Land-System Change): Dies bezieht sich auf Veränderungen in der Nutzung von Land und Ressourcen, einschließlich Entwaldung, urbaner Expansion, Landwirtschaft und Infrastrukturentwicklung, die Ökosysteme beeinträchtigen und zur Fragmentierung von Lebensräumen führen können.
  7. Süßwasserverbrauch (Freshwater Change): Die Übernutzung von Süßwasserressourcen durch Landwirtschaft, Industrie, städtische Entwicklung und Klimawandel kann zu Wasserknappheit, Verlust von Feuchtgebieten und ökologischen Störungen führen.
  8. Luftverschmutzung: Die Freisetzung von Schadstoffen in die Luft, wie z.B. Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickoxide, kann die Luftqualität verschlechtern, die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen und Ökosysteme schädigen.
  9. Aerosolkonzentration in der Atmosphäre (Atmospheric Aerosol Load): Die Konzentration von atmosphärischen Aerosolen, wie z.B. Rußpartikeln, kann das Klima beeinflussen, die Luftqualität verschlechtern und die Gesundheit von Menschen und Ökosystemen gefährden.

Diese neun planetaren Grenzen stellen ein Rahmenwerk dar, um die ökologische Stabilität des Planeten zu bewerten und politische Maßnahmen zu formulieren, um das Überschreiten dieser Grenzen zu vermeiden und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Sie dienen als Leitprinzipien für eine umfassende Betrachtung von Umweltfragen und zur Förderung des globalen Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung.

Die Überschreitung der planetaren Grenzen ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich je nach Umweltfaktor und Region unterscheidet. Es gibt Anzeichen dafür, dass mehrere der planetaren Grenzen bereits überschritten wurden oder sich nahe an einem kritischen Punkt befinden. Einige der Umweltfaktoren, bei denen dies besonders deutlich ist, sind:

  1. Klimawandel: Die steigenden globalen Durchschnittstemperaturen, die Zunahme von extremen Wetterereignissen und der Anstieg des Meeresspiegels sind klare Anzeichen dafür, dass die planetare Grenze des Klimawandels überschritten wurde.
  2. Verlust der Biodiversität: Der dramatische Rückgang der Artenvielfalt, das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten sowie der Verlust natürlicher Lebensräume sind Anzeichen dafür, dass die planetare Grenze des Verlusts der Biodiversität überschritten wurde.
  3. Stickstoff- und Phosphorzyklen: Die Überdüngung von Gewässern, das Auftreten von algenbedingten toxischen Blüten und das Absterben von Korallenriffen sind Anzeichen dafür, dass die planetare Grenze der Stickstoff- und Phosphorzyklen überschritten wurde.
  4. Versauerung der Ozeane: Die zunehmende Versauerung der Ozeane aufgrund der Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre hat bereits zu Veränderungen der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers und zu Schäden für marine Organismen geführt.
  5. Landnutzungswandel: Die Entwaldung, die Zerstörung natürlicher Lebensräume und die Fragmentierung von Ökosystemen durch menschliche Aktivitäten sind Anzeichen dafür, dass die planetare Grenze des Landnutzungswandels überschritten wurde.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Überschreitung einer planetaren Grenze oft nicht isoliert betrachtet werden kann, da viele Umweltfaktoren miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen können. Die Überschreitung einer Grenze kann auch zu einem Dominoeffekt führen, der andere Grenzen gefährdet und das globale ökologische Gleichgewicht weiter destabilisiert.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Maßnahmen zu ergreifen, um den Übergang zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Welt zu fördern und das Überschreiten weiterer planetarer Grenzen zu verhindern.

Weitere Informationen zum Zustand der planetaren Grenzen findest du auf der Internetpräsenz des Stockholm Resilience Centre.

Hilfreich?

Bleibe Up-to-date

Hey du – werde Teil unserer Community und melde dich gerne zu unserem kosten­losen Newsletter an, der dich gelegentlich über interessante Perspektiven, Artikel und Angebote informiert.

Selbstverständlich geben wir deine Daten nicht an Dritte weiter!

Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.

Mehr Informationen