Planetare Gesundheit ist ein interdisziplinäres Konzept, das sich mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen dem menschlichen Wohlbefinden und den ökologischen Systemen der Erde befasst. Es geht über die traditionelle Gesundheitswissenschaft hinaus und betrachtet die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt sowie die Rückwirkungen dieser Umweltveränderungen auf die menschliche Gesundheit.
- Interdisziplinärer Ansatz – Planetare Gesundheit integriert Erkenntnisse und Methoden aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, darunter Medizin, Ökologie, Umweltwissenschaften, Sozialwissenschaften und Politikwissenschaften. Ziel ist es, komplexe Zusammenhänge zwischen Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit zu verstehen.
- Globale Perspektive – Das Konzept der planetaren Gesundheit betrachtet Gesundheitsprobleme nicht isoliert, sondern im Kontext globaler ökologischer und sozialer Systeme. Es berücksichtigt, wie Umweltveränderungen wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Wasserknappheit und Verlust der Biodiversität die menschliche Gesundheit beeinflussen können.
- Nachhaltige Entwicklung – Planetare Gesundheit fördert eine nachhaltige Entwicklung, die sowohl die Bedürfnisse der aktuellen Generationen als auch die Bedürfnisse zukünftiger Generationen berücksichtigt. Dies umfasst die Förderung von Umweltschutzmaßnahmen, die Gesundheitssysteme widerstandsfähiger machen und die soziale Gerechtigkeit fördern.
- Beispiele für planetare Gesundheitsthemen:
- Klimawandel: Anstieg der Temperaturen, extreme Wetterereignisse und Veränderungen der Niederschlagsmuster können Auswirkungen auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten, Ernährungssicherheit und psychische Gesundheit haben.
- Verlust der Biodiversität: Der Rückgang der Artenvielfalt kann die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und natürlichen Ressourcen beeinträchtigen und das Risiko von Krankheiten erhöhen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden.
- Luft- und Wasserverschmutzung: Schadstoffe in der Luft und im Wasser können zu Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und die Lebensqualität der betroffenen Bevölkerungen beeinträchtigen.
Die planetare Gesundheit bietet Handlungsempfehlungen für Regierungen, Organisationen und Gemeinschaften, um die Gesundheit zu schützen und gleichzeitig die Umwelt zu erhalten. Dies umfasst die Förderung nachhaltiger Landwirtschaftspraktiken, den Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Luftqualität und den Schutz natürlicher Lebensräume.
Das Konzept der planetaren Gesundheit wurde maßgeblich von der Rockefeller Foundation und der Lancet Commission entwickelt und gefördert. Die Rockefeller Foundation lancierte 2015 das „Rockefeller Foundation–Lancet Commission on Planetary Health“-Projekt. Die Kommission setzte sich aus einer Gruppe internationaler Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter Medizin, Umweltwissenschaften, Ökonomie und Politikwissenschaft.
Der wegweisende Bericht der Kommission, veröffentlicht im Juli 2015 im renommierten medizinischen Fachjournal The Lancet, trug den Titel „Safeguarding Human Health in the Anthropocene Epoch“. Dieser Bericht stellte das Konzept der planetaren Gesundheit vor und betonte die Notwendigkeit, die Verbindungen zwischen menschlicher Gesundheit und den ökologischen Systemen des Planeten zu verstehen und zu schützen.
Durch diese Bemühungen wurde das Konzept der planetaren Gesundheit in die globale Diskussion über Nachhaltigkeit und öffentliche Gesundheit eingeführt. Es hat das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer integrativen Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsproblemen geschärft und die Grundlage für zukünftige Forschung und Politikgestaltung in diesem Bereich gelegt.
Insgesamt betont die planetare Gesundheit die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit und Umwelt, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzugehen. Sie fördert eine integrative Herangehensweise, die ökologische Nachhaltigkeit und menschliche Gesundheit gleichermaßen berücksichtigt und darauf abzielt, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gewährleisten.