Multikapitalien beziehen sich auf die Idee, dass Unternehmen nicht nur finanzielles Kapital, sondern auch weitere Formen von Kapital berücksichtigen sollten, um langfristigen Erfolg und Werterhalt zu gewährleisten. Diese weiteren Formen von Kapital werden oft als „nicht-finanzielle“ oder „nicht-monetäre“ Kapitalien bezeichnet und umfassen typischerweise soziales, menschliches, natürliches und manchmal auch kulturelles Kapital. Hier sind die verschiedenen Arten von Multikapitalien und einige Beispiele:
- Finanzielles Kapital: Dies ist das traditionelle Geldkapital, das in Bilanzen und Finanzberichten erfasst wird. Es umfasst Bargeld, Vermögenswerte, Eigenkapital und Schulden.
- Soziales Kapital: Dies bezieht sich auf die Beziehungen und Netzwerke innerhalb einer Organisation oder Gemeinschaft sowie auf die soziale Kohäsion und das Vertrauen zwischen den Stakeholdern. Beispiele sind Mitarbeiterengagement, Kundenzufriedenheit, Mitarbeitergesundheit und -sicherheit.
- Menschliches Kapital: Dies umfasst die Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Gesundheit der Mitarbeiter. Beispiele sind die Ausbildung und Entwicklung von Mitarbeitern, die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Vielfalt und Inklusion.
- Natürliches Kapital: Dies bezieht sich auf die natürlichen Ressourcen und Ökosystemdienstleistungen, die Unternehmen nutzen oder auf die sie Auswirkungen haben. Beispiele sind sauberes Wasser, Luftqualität, Biodiversität, Bodenqualität und Klimastabilität.
- Kulturelles Kapital: Dies bezieht sich auf die kulturellen Werte, Traditionen, Wissen und Gemeinschaften, die innerhalb einer Organisation oder Gemeinschaft existieren. Beispiele sind kulturelles Erbe, lokale Gemeinschaften, Bildungseinrichtungen und kulturelle Institutionen.
Warum sind Multikapitalien wichtig?
- Ganzheitliche Bewertung: Durch die Berücksichtigung von Multikapitalien können Unternehmen ein umfassenderes Bild ihrer Leistung und ihres Wertbeitrags für die Gesellschaft erhalten, nicht nur in finanzieller Hinsicht.
- Langfristige Werterhaltung: Unternehmen, die ihre nicht-finanziellen Kapitalien pflegen und stärken, sind oft widerstandsfähiger gegenüber externen Risiken und können langfristig nachhaltigeren Erfolg erzielen.
- Stakeholder-Erwartungen: Stakeholder, einschließlich Investoren, Kunden, Mitarbeiter und Gemeinschaften, erwarten zunehmend von Unternehmen, dass sie nicht nur finanzielle, sondern auch soziale und ökologische Werte schaffen und bewahren.
Beispiele für Multikapitalien-Ansätze:
- Integrated Reporting Framework (IR): Ein Rahmenwerk, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Leistung in Bezug auf finanzielles und nicht-finanzielles Kapital in integrierten Berichten darzustellen.
- Natural Capital Protocol: Ein Rahmenwerk zur Bewertung und Integration des natürlichen Kapitals in Geschäftsentscheidungen.
- Social Return on Investment (SROI): Eine Methode zur Messung und Bewertung des sozialen Kapitals und der sozialen Wirkung von Investitionen.
Durch die Integration von Multikapitalien in ihre Geschäftsstrategien können Unternehmen dazu beitragen, positive soziale und ökologische Auswirkungen zu maximieren und gleichzeitig langfristigen finanziellen Erfolg zu sichern.