Wiederherstellende Gerechtigkeit im Kontext von Umwelt und Nachhaltigkeit ist ein Ansatz, der darauf abzielt, Ungerechtigkeiten und Schäden im Zusammenhang mit Umweltbelastungen und -zerstörungen anzugehen, indem er die Bedürfnisse und Rechte der betroffenen Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellt und sie in den Wiederherstellungsprozess einbezieht.
Dieser Ansatz betrachtet Umweltfragen nicht nur als technische Probleme, sondern als komplexe soziale, wirtschaftliche und politische Fragen, die oft mit Ungleichheit, Diskriminierung und Machtstrukturen verbunden sind. Er berücksichtigt zudem die historischen und gegenwärtigen Ungleichheiten in Bezug auf den Zugang zu Ressourcen, die Verteilung von Umweltbelastungen und die Beteiligung an Entscheidungsprozessen.
Wesentliche Merkmale der wiederherstellenden Gerechtigkeit im Umweltkontext:
- Anerkennung von Ungerechtigkeiten: Wiederherstellende Gerechtigkeit erkennt an, dass Umweltzerstörung und ökologische Probleme oft unverhältnismäßig Gemeinschaften betreffen, die bereits benachteiligt sind, wie indigene Völker, ethnische Minderheiten und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen.
- Partizipative Entscheidungsfindung: Es fördert die Beteiligung betroffener Gemeinschaften an Entscheidungsprozessen im Zusammenhang mit Umweltfragen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden und ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigt werden.
- Wiedergutmachung und Restitution: Wiederherstellende Gerechtigkeit beinhaltet Maßnahmen zur Wiedergutmachung von Schäden, die durch Umweltzerstörung und Ressourcenausbeutung verursacht wurden. Dies kann finanzielle Entschädigungen, die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme oder die Bereitstellung von Ressourcen und Dienstleistungen umfassen, um betroffene Gemeinschaften zu unterstützen.
- Umweltgerechtigkeit: Es strebt danach, Umweltbelastungen gerechter zu verteilen und sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu einer gesunden Umwelt und sauberen Ressourcen haben, unabhängig von ihrer sozialen oder wirtschaftlichen Lage.
Typische Beispiele für wiederherstellende Gerechtigkeit im Umweltbereich:
- Beteiligung indigener Gemeinschaften: Bei der Planung und Durchführung von Umweltschutzprojekten werden indigene Gemeinschaften aktiv einbezogen und erhalten eine angemessene Entschädigung für die Nutzung ihrer traditionellen Ländereien und Ressourcen.
- Entschädigung für Umweltschäden: Unternehmen, die Umweltschäden verursacht haben, werden zur Verantwortung gezogen und müssen betroffenen Gemeinschaften finanzielle Entschädigungen zahlen oder Maßnahmen zur Wiederherstellung der Umwelt durchführen.
- Umweltgerechtigkeit in städtischen Gebieten: In städtischen Gebieten werden Maßnahmen ergriffen, um Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung und Lärmbelästigung gerechter zu verteilen und sicherzustellen, dass benachteiligte Gemeinschaften nicht überproportional von Umweltproblemen betroffen sind.
- Wiederherstellung von Ökosystemen: Programme zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme werden durchgeführt, um die Biodiversität zu fördern, Ökosystemdienstleistungen wiederherzustellen und die Lebensgrundlagen lokaler Gemeinschaften zu verbessern.
Wiederherstellende Gerechtigkeit im Umweltkontext trägt dazu bei, soziale Ungerechtigkeiten anzuerkennen und zu adressieren, während sie gleichzeitig eine nachhaltigere und gerechtere Nutzung von natürlichen Ressourcen und Ökosystemen fördert.