Das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ist ein weltweit anerkanntes Rahmenwerk zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es wurde von der World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt und bietet Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen Leitlinien und Standards für die Erfassung, Berichterstattung und Verwaltung ihrer Treibhausgasemissionen.
Die Scopes des GHG Protocol definieren verschiedene Quellen von Treibhausgasemissionen, die Organisationen bei ihrer Berichterstattung berücksichtigen sollen. Die Scopes sind wie folgt definiert:
- Scope 1 – Umfasst direkte Treibhausgasemissionen, die aus Quellen stammen, die sich innerhalb der organisatorischen Grenzen einer Einheit befinden. Dies umfasst typischerweise Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle in Unternehmenseinrichtungen, Fahrzeugen und Anlagen sowie Prozessemissionen wie Methan aus Abfallentsorgung oder landwirtschaftlichen Prozessen.
- Scope 2 – Umfasst indirekte Treibhausgasemissionen, die mit der Erzeugung von gekaufter oder eingekaufter Elektrizität, Dampf, Wärme oder Kälte verbunden sind. Diese Emissionen entstehen außerhalb der organisatorischen Grenzen einer Einheit, aber sie sind direkt mit dem Energieverbrauch dieser Einheit verbunden. Scope-2-Emissionen werden normalerweise mithilfe von Energieverbrauchsdaten und Emissionsfaktoren berechnet.
- Scope 3 – Umfasst alle anderen indirekten Treibhausgasemissionen, die sich aus Aktivitäten ergeben, die außerhalb der organisatorischen Grenzen einer Einheit stattfinden, jedoch mit dieser verbunden sind. Dies kann eine breite Palette von Emissionen umfassen, wie beispielsweise Emissionen aus der Beschaffung von Rohstoffen und Materialien, aus der Herstellung und dem Transport von Produkten, aus der Nutzung von verkauften Produkten und aus der Entsorgung von Abfällen. Die Erfassung und Bewertung von Scope-3-Emissionen kann sehr komplex sein, da sie oft entlang der gesamten Wertschöpfungskette einer Organisation auftreten.
Die Unterscheidung zwischen diesen Scopes ermöglicht es Organisationen, ein umfassendes Bild ihrer Treibhausgasemissionen zu erhalten und gezielte Maßnahmen zur Emissionsminderung zu identifizieren. Dies wiederum unterstützt sie bei der Erfüllung von Klimazielen, der Verbesserung ihrer Umweltleistung und der Steigerung ihrer Nachhaltigkeit.