Massentierhaltung, auch bekannt als industrielle Tierhaltung oder Intensivtierhaltung, bezeichnet eine Form der Tierhaltung, bei der große Mengen von Tieren, insbesondere Nutztiere wie Schweine, Rinder, Hühner und Truthähne, in engen, häufig überfüllten und oft unhygienischen Stallungen gehalten werden. Das Hauptziel der Massentierhaltung ist es, eine große Menge an Fleisch, Milch, Eiern oder anderen tierischen Produkten mit möglichst geringen Kosten und möglichst effizienter Nutzung von Ressourcen zu produzieren.
Merkmale der Massentierhaltung:
- Hohe Tierdichte: In Massentierhaltungsanlagen werden Tausende bis Millionen von Tieren auf engstem Raum gehalten, oft ohne ausreichend Platz für Bewegung oder artgerechte Lebensbedingungen.
- Konzentrierte Fütterung: Tiere in Massentierhaltung werden oft mit speziellen Futtermitteln gefüttert, die auf eine schnelle Wachstumsrate und eine effiziente Fleisch- oder Milchproduktion ausgerichtet sind.
- Einsatz von Antibiotika und Hormonen: Um Krankheiten vorzubeugen und das Wachstum zu fördern, werden in der Massentierhaltung häufig Antibiotika und Wachstumshormone eingesetzt, was zu Bedenken hinsichtlich Antibiotikaresistenzen und gesundheitlichen Risiken beim Verzehr von Tierprodukten führt.
- Eingeschränkte Bewegungsfreiheit: Aufgrund des begrenzten Platzes haben die Tiere oft nur wenig Bewegungsfreiheit, was zu Stress und Verhaltensstörungen führen kann.
Auswirkungen der Massentierhaltung:
- Tierleid: Tiere in Massentierhaltungsanlagen leiden häufig unter Stress, Platzmangel, Krankheiten und Verletzungen. Viele können natürliche Verhaltensweisen wie Sozialkontakte, Bewegung und Nestbau nicht ausüben, was zu erheblichem Leid führt.
- Umweltverschmutzung: Massentierhaltungsanlagen sind eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen, insbesondere Methan und Lachgas, die zum Klimawandel beitragen. Die Emissionen von Ammoniak, Methan und anderen Gasen aus Massentierhaltungsanlagen tragen zur Luftverschmutzung bei und können lokale Gemeinschaften belasten. Der hohe Gehalt an Stickstoff und Phosphor in den tierischen Abfällen aus Massentierhaltungsanlagen kann zu Überdüngung von Böden führen und zu Gewässerverschmutzung durch Auswaschung in Oberflächengewässer.
- Gesundheitsrisiken: Der intensive Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung erhöht das Risiko von Antibiotikaresistenzen bei Menschen und Tieren. Zudem können durch den Verzehr von tierischen Produkten aus Massentierhaltung gesundheitsschädliche Rückstände von Antibiotika, Hormonen und anderen Chemikalien aufgenommen werden.
- Sozioökonomische Probleme: Die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Konzentration von Tierproduktion in Massentierhaltungsanlagen haben negative Auswirkungen auf ländliche Gemeinden, Kleinbauern und lokale Lebensmittelproduzenten, indem sie den Wettbewerb verzerren und die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produktion verringern. Die Konzentration von Tierproduktion in großen Betrieben kann zu wirtschaftlicher Monopolisierung und zur Ausbeutung von Arbeitern führen, während kleine Bauernhöfe verdrängt werden.
- Biodiversitätsverlust: Umwandlung von natürlichen Ökosystemen in landwirtschaftliche Nutzflächen für Futtermittelanbau und Weideland trägt zum Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt bei, insbesondere in Regionen mit hoher Biodiversität.
Beispiele für Massentierhaltung:
- Geflügelindustrie: Große Geflügelbetriebe halten oft Hunderttausende von Hühnern oder Puten in geschlossenen Ställen, in denen die Tiere wenig Platz haben und unter starken Stressbedingungen leben.
- Schweineproduktion: In der Schweineproduktion werden Schweine in engen Ställen oder Käfigen gehalten, ohne Möglichkeit, sich frei zu bewegen oder ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.
- Milchwirtschaft: In der Milchwirtschaft werden Kühe oft in großen Stallungen gehalten und durch Hochleistungszucht und intensive Melkpraktiken zu übermäßiger Milchproduktion gezwungen, was zu gesundheitlichen Problemen und Leiden führen kann.
- Rinderhaltung: In der Rinderhaltung werden Rinder oft in großen Herden auf Weiden oder in Ställen gehalten, wobei die Anwendung von Futtermitteln und Hormonen zur Steigerung der Fleischproduktion weit verbreitet ist.
Die Massentierhaltung ist ein kontroverses Thema, das viele ethische, ökologische und gesundheitliche Bedenken aufwirft.