Kognitive Verzerrung bezieht sich auf systematische Fehler oder Abweichungen in der menschlichen Denkweise, die zu ungenauen Schlussfolgerungen, Urteilen oder Entscheidungen führen können. Diese Verzerrungen können auf verschiedenen kognitiven Prozessen beruhen, wie zum Beispiel auf Wahrnehmung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit oder Informationsverarbeitung. Sie können dazu führen, dass Menschen die Realität verzerrt wahrnehmen oder falsche Schlussfolgerungen ziehen, auch wenn ihnen alle relevanten Informationen vorliegen.
Beispiele für kognitive Verzerrungen:
- Bestätigungsfehler: Menschen neigen dazu, Informationen zu bevorzugen, die ihre bestehenden Überzeugungen oder Hypothesen bestätigen, und Informationen zu ignorieren oder abzulehnen, die diesen widersprechen. Zum Beispiel könnte jemand, der glaubt, dass Klimawandel eine Erfindung ist, Forschungsergebnisse ablehnen, die den Konsens über den menschengemachten Klimawandel unterstützen.
- Ankerheuristik: Menschen neigen dazu, ihre Entscheidungen auf einen bestimmten Anker oder Referenzpunkt zu stützen, selbst wenn dieser irrelevant ist oder keine objektive Basis hat. Zum Beispiel könnte eine Person den Wert eines Produkts als angemessen betrachten, wenn er mit einem hohen Anfangspreis angeboten wird, auch wenn dieser Ankerpreis willkürlich festgelegt wurde.
- Überoptimismus: Menschen tendieren dazu, die Wahrscheinlichkeit positiver Ereignisse zu überschätzen und die Risiken negativer Ereignisse zu unterschätzen. Zum Beispiel könnten Menschen dazu neigen, die Chancen zu überschätzen, in einem Lotto zu gewinnen, und die Risiken von Rauchen oder übermäßigem Alkoholkonsum zu minimieren.
- Verfügbarkeitsheuristik: Menschen neigen dazu, die Wahrscheinlichkeit oder Häufigkeit von Ereignissen auf der Grundlage der Leichtigkeit abzuschätzen, mit der sie sich an ähnliche Ereignisse oder Beispiele erinnern können. Zum Beispiel könnten Menschen die Wahrscheinlichkeit eines Flugzeugabsturzes überschätzen, wenn sie kürzlich von einem solchen Unfall gehört haben, auch wenn Fliegen statistisch gesehen sicher ist.
- Gruppenzugehörigkeitsverzerrung: Menschen neigen dazu, Informationen von Mitgliedern ihrer eigenen Gruppe oder Gemeinschaft stärker zu gewichten und die Aussagen von Mitgliedern anderer Gruppen zu ignorieren oder abzulehnen. Zum Beispiel könnten politische Anhänger eine politische Aussage als wahr akzeptieren, wenn sie von einem Mitglied ihrer eigenen Partei stammt, und sie als falsch ablehnen, wenn sie von einer gegnerischen Partei stammt.
Kognitive Verzerrungen können dazu führen, dass Menschen irrational handeln, ungenaue Schlussfolgerungen ziehen oder unangemessene Entscheidungen treffen. Sie können zu Fehleinschätzungen führen und die Effektivität von Kommunikation, Planung und Entscheidungsfindung beeinträchtigen. Es ist wichtig, sich der Existenz von kognitiven Verzerrungen bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, um ihre Auswirkungen zu minimieren.