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Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein wirtschaftliches Modell und eine Bewegung, die darauf abzielt, das Wohl der Gesellschaft und der Umwelt in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Aktivitäten zu stellen. Im Gegensatz zu rein gewinnorientierten Ansätzen betrachtet die GWÖ nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch soziale und ökologische Faktoren als Maßstab für den Erfolg von Unternehmen und der Wirtschaft insgesamt.

Die Grundprinzipien der Gemeinwohl-Ökonomie umfassen:

  1. Menschenwürde: Respekt und Anerkennung der Menschenrechte sowie Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe für alle Mitglieder der Gesellschaft.
  2. Solidarität und Gerechtigkeit: Förderung von Solidarität, Fairness und Ausgewogenheit in wirtschaftlichen Beziehungen und Verteilungsprozessen.
  3. Ökologische Nachhaltigkeit: Berücksichtigung ökologischer Grenzen und die Förderung von ökologisch verträglichen Produktions- und Konsummustern, um Umweltschäden zu minimieren und natürliche Ressourcen zu erhalten.
  4. Transparenz und Mitbestimmung: Schaffung von Transparenz in wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen und Stärkung der Beteiligung von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Gemeinschaft an unternehmerischen Entscheidungen.

Das zentrale Instrument der Gemeinwohl-Ökonomie ist die Gemeinwohl-Bilanz, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Leistung anhand von Gemeinwohl-Werten zu bewerten und zu verbessern. Die Gemeinwohl-Bilanz erfasst nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch soziale und ökologische Aspekte wie Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Umweltauswirkungen, Transparenz und Mitbestimmung.

Die Gemeinwohl-Ökonomie fordert eine grundlegende Neuausrichtung des wirtschaftlichen Denkens und Handelns, weg von einem reinen Profitstreben hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, der das Wohl von Menschen und Planeten in den Mittelpunkt stellt. Sie ist eine Vision für eine gerechtere, nachhaltigere und menschenzentrierte Wirtschaftsordnung, die dazu beiträgt, eine bessere Welt für alle zu schaffen.

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) wurde in den frühen 2010er Jahren von dem österreichischen Wirtschaftswissenschaftler Christian Felber entwickelt. Felber war inspiriert von seiner Kritik an den bestehenden wirtschaftlichen Paradigmen, insbesondere am Neoliberalismus und an der Dominanz des reinen Gewinnstreben als primärer Treiber wirtschaftlicher Aktivitäten. Er war der Meinung, dass diese Ansätze die soziale Gerechtigkeit, die Umweltverträglichkeit und das Wohl der Gesellschaft vernachlässigen und zu einer ungleichen Verteilung von Ressourcen und Macht führen.

Die Idee der GWÖ entstand aus dem Bestreben, eine Alternative zu diesen dominanten wirtschaftlichen Paradigmen zu schaffen, die auf den Werten des Gemeinwohls, der Solidarität, der Nachhaltigkeit und der Mitbestimmung basiert. Felber begann, die Konzepte der GWÖ in seinem Buch „Die Gemeinwohl-Ökonomie: Das Wirtschaftsmodell der Zukunft“ (2010) zu entwickeln und zu präsentieren.

Die GWÖ-Bewegung verbreitete sich rasch, insbesondere in Europa, und stieß auf großes Interesse von Unternehmen, Organisationen, Aktivisten und Bürgern, die nach neuen Ansätzen für eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaft suchten. Die GWÖ-Bewegung entwickelte sich zu einer internationalen Bewegung, die heute in vielen Ländern aktiv ist und eine Vielzahl von Unternehmen, Organisationen und Gemeinden umfasst, die sich für die Umsetzung der GWÖ-Prinzipien einsetzen.

Im Laufe der Jahre hat sich die GWÖ kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert, wobei verschiedene Instrumente wie die Gemeinwohl-Bilanz und die GWÖ-Zertifizierung entwickelt wurden, um Unternehmen bei der Umsetzung der GWÖ-Prinzipien zu unterstützen. Die GWÖ-Bewegung setzt sich weiterhin für eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschaft ein, weg von einem reinen Gewinnstreben hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, der das Wohl von Menschen und Planeten in den Mittelpunkt stellt.

Weitere Informationen zur Gemeinwohl-Ökonomie findest du auf der Internetpräsenz der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland.

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