Wenn wir von „integral“ (AQAL) sprechen, beziehen wir uns auf eine umfassende und ganzheitliche Sichtweise auf die Welt, wie sie von Ken Wilber vertreten wird.
Mit Hilfe des Integralen Ansatzes erhalten wir ein elegantes und fundiertes Modell der Welt, dass uns ein besseres Verständnis und somit eine grundlegende Orientierung in unserer Welt gibt.
»Probleme kann man niemals auf derselben Ebene lösen, auf der sie entstanden sind.«
– Albert Einstein
„Evolution“ bedeutet „Entwicklung“ (aus lat. „das Entfalten, Auseinanderwickeln einer Schriftrolle“). Damit bezeichnen wir eine nicht vorherbestimmbare Veränderung in Richtung auf eine höhere Komplexität und Bewusstheit.
Jede neue Entwicklungsstufe der Evolution integriert die vorhergehende und besitzt darüber hinaus neue Eigenschaften, die sich nicht aus der bereits vorhandenen Qualitäten ableiten lassen. Evolution bewahrt das Bestehende und transzendiert es zugleich in eine neue Qualität. Auf diese Weise entstehen ineinander geschachtelte Wachstumshierarchien, so genannte „Holarchien“, z.B. Atom – Molekül – Zelle – Organismus.
Strukturstufen – auch Ebenen, Wellen oder Levels genannt – kennzeichnen bedeutsame Meilensteine von Wachstum und Bewusstsein.
Entwicklung schafft Strukturen die bestimmen, wie du bewertest was in deinem Bewusstsein erscheint. Diese Strukturen der Entwicklung bauen aufeinander auf und umschließen einander, vergleichbar einer Zwiebel.
Wurde eine bestimmte Strukturstufen erst einmal stabil erreicht so steht das volle Potenzial dieser Ebene praktisch jederzeit zur Verfügung. Lernt ein Kind beispielsweise seine ersten Worte zu artikulieren, so hat es die prinzipielle Fähigkeit des Sprechens erworben.
Die Stufen beschreiben die „Höhe“ oder „Weite“ deines Bewusstseinsfeldes und setzen die verschiedenen Entwicklungslinien miteinander in Bezug (auch wenn diese natürlich jeweils ganz unterschiedliche Aspekte fokussieren). Je höher die Stufe desto differenzierter siehst du die Welt.
Das Innere und Äußere des Individuums und des Kollektivs ergeben insgesamt vier grundlegende Perspektiven deines In-der-Welt-Seins:
Diese vier Dimensionen unseres In-der-Welt-Seins sind so fundamental für uns, da sie vier grundlegende und voneinander verschiedene Wege aufzeigen, jede Begebenheit zu betrachten. Nämlich das Innere und Äußere des Individuums und des Kollektivs.
Nur wenn wir alle vier Perspektiven gleichermaßen einbeziehen, bekommen wir ein wirklich umfassendes, wirklichkeitsgetreues und brauchbares Bild der Wirklichkeit.
Entwicklungslinien berücksichtigen den Umstand, dass wir verschiedene Aspekte unserer Persönlichkeit zeigen, die jeweils unterschiedlich weit entwickelt sein können.
Unsere Entwicklung verläuft nicht homogen. In manchen Bereichen unseres Seins sind wir sehr weit entwickelt. In vielen Bereichen ist unser Potenzial vielleicht eher durchschnittlich ausgeprägt. Und in wiederum anderen Bereichen haben wir unser Potenzial bislang nicht entfaltet – oder wissen nicht einmal davon.
Dies ist nicht weiter schlimm – nicht jeder Mensch muss und wird in allen Disziplinen des Lebens als Top-Athlet:in herausragen. Und ein solcher Anspruch würde uns auch hoffnungslos überfordern.
Nach unserem Verständnis geht es in der Entwicklung von Menschen vielmehr darum, die Facetten der Persönlichkeit in ihrer gesamten Pracht zu erfassen. Und diese so zu kultivieren, dass dem Betreffenden künftig mehr Wahlmöglichkeiten im eigenen Denken, Handeln und (Mit-)Fühlen zur Verfügung stehen. Und sich der Horizont des eigenen Bewusstseins ausweitet auf Bereiche, die ihr oder ihm bislang verschlossen und daher unbekannt waren.
Typologien im AQAL-Modell beschreiben bestimmte Aspekte, in denen wir uns auf jeder Entwicklungsstufe und in jedem Zustand zeigen. Jedes Individuum kann praktisch auf jeder Entwicklungsstufe und in jedem Zustand einer dieser Typen sein, der sich von den anderen Typen der betreffenden Typologie unterscheidet.
Manche Typologien unterscheiden nur zwei Grundtypen:
Andere Typologien differenzieren eine Fülle von Typen, unter anderem:
Kennzeichnend für Typologien ist, dass diese sich unabhängig von den Entwicklungsstufen und Zuständen manifestieren. Anders gesagt bleibt ein bestimmter Typ auf jeder Stufe der Entwicklung unverändert bestehen.
Unter einem Zustand verstehen wir im integralen Ansatz (AQAL-Modell) eine vorübergehende Phase der Stabilität eines veränderlichen Systems. Die Zustände eines Systems halten oft nur kurz an, nur selten dauern sie Stunden oder gar ganze Tage an. Und Zustände existieren in allen vier Quadranten.
Dabei existieren Zustände über alle Entwicklungsstufen hinweg und Zustandswechsel sind unabhängig von der jeweiligen Ebene möglich.
Der Integrale Ansatz führt sämtliche Einzelerkenntnisse aus den verschiedenen Wissenschaften und Weisheitstraditionen zu einem einheitlichen und umfassenden Modell der Welt zusammen, welches die Wirklichkeit mit fünf wesentlichen Dimensionen beschreibt.
In diesem Sinn meint „integral“, wenn alle fünf Dimensionen zugleich beachtet werden, also alle Zustände, alle Stufen, alle Quadranten alle Linien und alle Typen gleichermaßen – und keine Dimension außer acht bleibt. Dies wird auch AQAL abgekürzt (für all quadrants, all levels, all lines etc.).
Darüber hinaus bezeichnet „integral“ die integrale Strukturstufe, in der diese Sicht der Wirklichkeit intuitiv verstanden wird und das eigene Denken, Handeln und Fühlen prägt.