Sommer 2050
Dieser Artikel wendet sich an alle die glauben, dass sie mit dem Anstieg des Meeresspiegels an den deutsche Küsten nichts zu tun haben.
In diesem Blogbeitrag verrate ich dir:
- Warum du Groningen bald besuchen solltest
- Was du beim Immobilienkauf in Bremen beachten musst
- Warum dir in Büsum die Möwen kein Krabbenbrötchen mehr klauen werden
- Weshalb die Anwohner an der Ostseeküste das große Los gezogen haben
- Wie weit der Meeresspiegel-Anstieg wirklich ins Landesinnere reicht
Am Ende erfährst du noch, weshalb der Meeresspiegel nicht das eigentliche Problem ist und mache ein paar Vorschläge, was du persönlich tun kannst.
Alles rot
Basthorst, 9. Juli 2024, 28,6°C Außentemperatur.
Ein schöner Sommertag mit Sonne, Wolken und blauem Himmel.
Fast etwas zu warm.
Die Stare im Garten streiten sich um die letzten Kirschen.
Ich schaue gespannt auf meinen Bildschirm.
Ich wähle als Jahr 2050, gebe „Hamburg, Germany“ ein und drücke Return.
Ich schaue auf die Karte.
Alles rot.
Ich kann es nicht fassen.
Ich bin schockiert.
Und traurig.
Und wütend.
Der gestiegene Meeresspiegel bedroht uns massiv – in weniger als 25 Jahren!
Ich bin entsetzt.
Sofort steigen Bilder auf aus meiner Kindheit.
Gruselgeschichten.
Von der ersten Marcellusflut, die sich am 16. Januar 1219 ereignete und nach dem Heiligen Marcellus I. benannt wurde, an dessen Gedenktag sie sich ereignete.
Ob er damit einverstanden gewesen wäre?
Der Abt des Prämonstratenserklosters bei Groningen deutete die Marcellusflut und die darauf folgende Hungersnot als Sintflut „wegen unserer Verbrechen“.
Die reichen Marschbauern hätten nicht an die Armen gedacht. Deshalb hätten sie ihr Land verloren.
Zwischen 36.000 bis 50.000 Menschen und zahllose Tiere fanden in dieser Nacht den Tod.
Und von der Grote Mandränke – der zweiten Marcellusflut, die vom 15. bis 17. Januar 1362 die ganze deutsche Nordseeküste von Ostfriesland bis Nordfriesland betraf.
Bei der zehntausende Menschen und ungezählt viele Tiere ums Leben gekommen sind.
In der Rungholt, der damals größte Handelsort, verloren ging.
Auch die Entstehung von Dollart, Leybucht und Jadebusen werden mit dieser Flut verbunden.
Und von der zweiten Grote Mandränke – der Burchiardiflut, die in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 die Nordseeküste zwischen Ribe und Brunsbüttel verwüstete.
Ihr fielen zwischen 8.000 und 15.000 Menschen und zahllose Tiere zum Opfer.
Und die Sturzflut im Ahrtal am 14. und 15. Juli 2021.
Keine Woche bis zum Jahrestag.
134 Menschen wurden getötet, zwei Personen gelten weiterhin als vermisst und mehr als 750 Menschen wurden verletzt.
Häuser, Straßen, Autos, Gärten, Spielzeug – alles weg.
Der Wiederaufbau im Ahrtal stockt auch drei Jahre nach der Flut.
Ist ja was ganz anderes?
Stimmt – und stimmt nicht.
Diese Geschichten bekomme ich nicht still gestellt in meinem Kopf.
Wir sind darauf vorbereitet – oder?
Okay, inzwischen haben wir dazu gelernt.
Sollte man meinen.
Wir bauen Deiche.
Lassen Schafe weiden und halten Bisamratten in Schach.
Und wir strotzen dem Meer Land ab.
Buhnen und Lahnungen beruhigen das Wasser und verzögern ein Abfließen der im Wasser mitgetragenen Schwebteilchen.
All das machen wir.
Seit Generationen.
Seit den großen Sturmfluten.
Aber es erinnert an Sisyphos.
Als Strafe ewig dazu verdammt einen Felsblock einen Berg hinauf zu wälzen, der jedesmal kurz vor dem Gipfel wieder zurück ins Tal rollt.
Wir investieren viel in den Küstenschutz.
Noch.
Alles eine Frage der Prioritäten.
Wirst du betroffen sein?
Ich schaue wieder auf die Karte.
Nicht alles ist rot.
Aber unvorstellbar viel.
Ob du betroffen bist weiß ich nicht.
Hängt davon ab wo du lebst.
Direkt betroffen ist das gesamte Marschland der Nordseeküste.
Die Ems- und Wesermarschen von Groningen bis Cuxhaven.
Die Elbmündung und untere Elbniederung bis nach Geesthacht.
Die Schleswig-Holsteinische Marschen von Dithmarschen bis an die Grenze zu Dänemark.
Und alle Nordsee-Inseln und Halligen der Deutschen Bucht.
Sehr viel rot.
Die deutsche Ostseeküste ist etwas besser dran.
Die Schleswig-Holsteinische Ostsee von der Flensburger Förde bis zur Lübecker Bucht.
Das Mecklenburgisch-Vorpommersches Küstengebiet von Rosenhagen bis zum Greifswalder Bodden.
Das Nordostmecklenburgisches Flachland mit Oderhaffgebiet, die Oder entlang der deutsch-polnischen Grenze bis nach Eberswalde.
Überall rote Sprenkel.
Erfreulicherweise deutlich weniger Rot im Vergleich zur deutschen Nordseeküste.
Angrenzende Küsten der Nachbarländer Niederlande, Dänemark, Polen sind natürlich ebenfalls stark betroffen.
Nicht direkt – aber unter Umständen indirekt – betroffen sind die angrenzenden Gebiete.
Die Dümmer-Geestniederung und Ems-Hunte-Geest.
Die Ostfriesisch-Oldenburgische Geest und das dahinter liegende Weser-Aller-Flachland.
Die Elbtalniederung hinter Geesthacht und das angrenzende Wendland und die Altmark.
Die Stader Geest und die anschließende Lüneburger Heide.
Die Schleswig-Holsteinische Geest.
Die Mecklenburgische Seenplatte.
Das Rückland der Mecklenburg-Brandenburger Seenplatte.
Und vielleicht auch das Mecklenburg-Brandenburgisches Platten- und Hügelland.
Diese Landschaften sind nicht direkt von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
Aber vielleicht indirekt.
Wo sollen denn die Menschen und Tiere und alle Habseligkeiten hin, wenn große Teile der Nordsee- und Ostseeküste dauerhaft unbewohnbar werden?
Und wer soll und wird diesen Klimaflüchtlingen dann helfen?
Soweit der Überblick.
Bist du bereit genauer hinzuschauen?
Dann nehme ich dich mit.
Auf meine ganz persönliche Tour der neuen Küstenlinie folgend.
Die Ems- und Wesermarschen von der Niederländischen Grenze bis Cuxhaven
Beginnen wir die Tour an der Niederländischen Grenze.
Dort wo Groningen war.
Hä?
Vor kurzem noch haben wir Groningen besucht.
Und gestaunt und uns gefreut.
Die vielen Grachten.
Die vielen Fahrräder.
Die vielen freundlichen und zugewandten Menschen.
Nicht mehr hier.
Tatsächlich liegt die künftige Küstenlinie der Nordsee etwa 30 km weiter landeinwärts von Groningen, etwa bei Gasselternijveen.
Die deutsche Küstenlinie beginnt dann im Landkreis Emsland.
Zwischen Heede und Rehde an der Ems.
Führt von dort noch weiter landeinwärts nach Dörpen und dann nach Papenburg.
Weil sich der Dollart mächtig ausgebreitet hat.
Ich weiß nicht ob die Papenburger Werft sich darüber freuen wird – oder noch freuen kann.
Ob es sie noch geben wird?
Westoverledingen ist eine Halbinsel geworden.
Vielleicht.
Schwer zu sagen.
Da das ganze Gebiet Moorland ist.
Die Küste verläuft von dort weiter am nördlichen Rand der Esterweger Dose nach Hollen.
Vielleicht kann man dann im Landgasthaus Dockemeyer den Blick auf die Nordsee genießen neben gutem Essen.
Der Deich verläuft möglicherweise entlang der Elisabethfehner Straße bis nach Elisabethfehn Süd, dann nach Harkebrügge.
Dann geht es weiter nach Lohhorst und von dort aus nach Edewecht.
Doch die gedachte Linie wird immer wieder unterbrochen.
Durch Entwässerungsgräben und -kanäle, die sich wie Schmarren tief ins Land ziehen.
Das Burlage-Langholter Tief bis nach Neu-Burlage.
Das Flüsschen Soeste über das Glittenberger Moor bis nach Kampe.
Das Aue-Godensholter Tief bis nach Edewecht.
Keine Ahnung wie die Küstenschützer dies machen werden.
Küstenlinie begradigen und Schmarren ausmerzen?
Oder mit der Deichlinie jeder Schmarre folgen?
Von Edewecht geht es dann nordwärts nach Westerstede.
Auf jene Halbinsel, die zwischen Dollart und Jadebusen verblieben ist.
Große Teile des Landkreises Leer werden vor der neuen Küste liegen.
Das gleiche gilt für große Teile der Landkreise Aurich, Wittmund, Friesland und Ammerland.
Emden und Wilhelmshaven sowieso.
Von Edewecht geht es weiter nach Uplengen und Leer.
Leer ist jetzt eine echte Küstenstadt auf einer sehr schmalen Halbinsel mit Zugang über Hesel und Holtland.
Links und rechts Wasser – beziehungsweise Schwemmland.
Aurich liegt nun ebenfalls direkt am Wasser.
Der nordwestliche Küstenpunkt dieser Halbinsel liegt etwa bei Eversmeer.
Das Ewige Meer liegt weiterhin hinter dem Deich.
Bemerkenswert.
Von Eversmeer verläuft die Küstenlinie nach Dunum bevor eine weitere Schmarre die Küstenlinie wieder zurückdrängt.
Dieses Mal ist es die Falsterleide, die sich bis nach Brill zieht.
Der NATO-Luftwaffenstützpunkt liegt jetzt auch direkt hinter dem Deich.
Genauso Ardorf und Leerhafe.
Wittmund hingegen liegt dann wohl vor dem Deich.
Falls es noch da ist.
Jever ist etwas höher gelegen und wird vielleicht eine Insel sein.
Wer weiß.
Ich erinnere mich noch an eine tolle Fahrradtour in meiner Jugend.
Wir sind an einem Tag einen Rundkurs zwischen Dollart und Jadebusen gefahren.
Immer Regen von vorne.
Waagerecht.
Und egal in welche Richtung wir fuhren.
Wir waren klatschnass.
Und glücklich dabei.
Wilhelmshaven hat dieses Glück einer erhöhten Lage leider nicht.
Eine weitere Halbinsel wird Schortens und der Fliegerhorst Jever mit Zugang über Reepsholt werden.
Der Küstenverlauf geht von Reepsholt über Bockhorn weiter an den Mühlenteich von Upstalboom Varel Dangast.
Varel selbst liegt nun direkt am Meer und ist eine Halbinsel mit Zugang über Bramloge.
Der Landkreis Wesermarsch, der sich östlich von Varel erstreckt, ist vollständig rot.
Liegt also vor der neuen Küstenlinie.
Von Bramloge aus geht es die Küste südwärts nach Oldenburg im Landkreis Oldenburg.
Da Oldenburg an der Hunte liegt, werden große Teile von Oldenburg nicht mehr vor Hochwassern sicher sein.
Tschüss Ikea Oldenburg.
War toll mit dir, Bümmerstedter Moor.
Angenommen der Küstenschutz schützt Oldenburg und Umland weitgehend.
Dann wird die Deichlinie von Oldenburg über Hude und Delmenhorst nach Stuhr und Brinkum verlaufen bevor sie Bremen erreicht.
Oder das was von Bremen gerettet werden konnte.
Teile von Bremen und Hemelingen werden verschont bleiben.
Die Frage ist, ob andere Teile zu retten sind.
Insbesondere jene Teile, die von der Wümme und der Hamme beeinflusst werden.
Diese bilden ein rotes Dreieck nördlich der Bremer Innenstadt, welches sich zwischen Lemwerder im Westen, Karlshöfen im Norden und Sagehorn im Osten aufspannt.
Vor allem Bremen-Ost, die Universität Bremen und die Gemeinden Ritterhude, Osterholz-Scharmbeck, Lilienthal und Worpswede im Landkreis Osterholz wird es treffen.
Die gute Nachricht.
Die Ortschaften Oyten, Grasberg, Worpswede, Fünfhausen und Karlshöfen bleiben verschont.
Das gleiche gilt für die an der Bundesstraße 74 liegenden Ortschaften Vollersode, Hambergen, Sandhausen, Osterholz-Scharmbek und Ritterhude.
Und auch Bremen-Vegesack und Blumenthal sind sicher auf einer Halbinsel gelegen, die im Westen von Schwanewede bis nach Beverstedt hochreicht.
Ab Beverstedt nordwärts ist unklar wie die neue Küstenlinie verlaufen wird.
Hier treffen die Wesermarschen mit der Stader Geest zusammen.
Und die Geest bildet dann eine neue Küstenlinie aus, die sich wie ein schlanker Finger nach Cuxhaven erstreckt.
Der Landkreis Cuxhaven wird erheblich von dem Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein.
Die neue Küstenlinie wird durch die Gemeinden Loxstedt, Schiffdorf, Hagen im Bremischen und Wurster Nordseeküste verlaufen.
Bremerhaven wird dann ebenfalls vor der Küste liegen.
Orte wie Cuxhaven, Nordholz, Neuenwalde, Sievern, Langen, Geestland, Elmlohe, Kührstedt und Alfstedt werden vermutlich verschont bleiben.
Hoffen wir mal.
Und was ist mit den Ostfriesischen Inseln?
Alle mehr oder weniger angeknabbert.
Interessanterweise von der landwärts und nicht von der seewärts ausgerichteten Seite.
Vermutlich weil der Wasserkörper sich zwischen Inseln und Festland länger staut.
Borkum schrumpft auf circa ein Drittel zusammen.
Lütje Hörn und die Nordseeinsel Memmert sowie Mellum und die Insel Neuwerk mit Nigelhörn und Scharhörn sind wohl nicht mehr zu retten.
Juist schrumpft ebenfalls auf circa ein Drittel zusammen.
Ebenso Norderney und Baltrum und auch Minsener Oog.
Langeoog, Spiekeroog und, Wangerooge schrumpfen sogar auf ein Viertel ihrer heutige Größe zusammen.
Die Hochseeinsel Helgoland verliert ihre Düne, bleibt aber weitgehend erhalten.
Wenn ich die heutige Küstenlinie mit der für 2050 prognostizierten Küstenlinie vergleiche sieht es von der Niederländischen Grenze bis Cuxhaven nicht gut aus.
Die neue Küstenlinie zieht sich gegenüber der heutigen Deichlinie um mindestens rund fünf bis zu 35 km ins Hinterland zurück, teilweise auch weiter.
Ob uns dies gefällt oder nicht.
Ob wir dies bezahlen können oder nicht.
Ich habe nicht alle Orte aufgezählt die vor dieser neuen Küstenlinie liegen werden.
Was mit ihnen und ihren Bewohnern geschieht?
Ich weiß es nicht.
Falls du dazu gehörst.
Du hast mein Mitgefühl.
Und es kann und darf uns auch keinen Trost spenden, dass die Nachbarn in den Niederlanden noch schlimmer dran sein werden.
Im Gegenteil.
Wir werden aufeinander angewiesen sein.
Untere Elbniederung (Elbmarsch) von Cuxhaven nach Hamburg
Dies gilt auch für die gesamte Elbmündung bis nach Hamburg hinein und bis Geesthacht.
Der rot gefärbte Bereich an der Elbmündung erstreckt sich von Cuxhaven aus bis nach Kanalhütte.
Und definiert damit die neue Küstenlinie.
Von dort nach Lintig, Mittelstenahe über Bröckelbeck bis zum Kreidesee Hemmoor.
Wo wir Tauchen gelernt haben.
Vielleicht wird es in der erweiterten Elbmündung ein paar neue Inseln geben.
Wanna, Westerwanna bilden ein oder zwei Inseln.
Stinstedt und die Wingst zwei weitere.
Vor allem der Einfluss der Oste mit ihren feinen Verästelungen im Hinterland wird viel Land zwischen Cuxhaven und Stade einfordern.
Ihr Einfluss reicht bis nach Bremervörde.
Von Hemmoor geht es weiter über Ebersdorf, Bremervörde, Estorf, Oldendorf nach Stade.
Auch der Landkreis Stade wird mit der unnatürlichen Elberweiterung schwer zu tun haben.
Die Gemeinden Balje, Krummendeich, Oederquart, Freiburg (Elbe), Wischhafen und Drochtersen liegen dann vor der künftigen Küstenlinie.
Vermutlich werden diese Orte aufgegeben.
Durch den Lauf der Oste bedingt werden auch die Gemeinden Großenwörden, Engelschoff, Burgweg, Kranenburg und Estorf betroffen sein.
Die Stadt Stade liegt nun direkt am Elbdeich.
Und blickt auf die Insel Bützfleth.
Von Stade aus folgt der Deich der Bundesstraße 73 über Dollern, Horneburg, Buxtehude, Neu Wulmsdorf, Fischbek, Neugraben nach Hamburg-Harburg.
Die nördlich der Bundesstraße 73 gelegenen Flächen liegen dann vor der neuen Deichlinie.
Dies betrifft vor allem die Gemeinden Hollern-Twielenfleth, Steinkirchen, Gudehandviertel, Grünendeich, Mittelkirchen, Neuenkirchen und Jork sowie Neuenfelde, Francop, Altenwerder und Moorburg.
Und Teilstrecken der Autobahn 26.
Das Airbus-Werk in Finkenwerder liegt ebenfalls vor der künftigen Küstenlinie.
Wird es gerettet werden?
Jedenfalls wäre das Werk dann vermutlich Teil einer Insel.
Hamburg – meine Perle
Meine Stadt Hamburg.
Hier wurde ich geboren.
Hier habe ich die ersten 43 Jahre meines Lebens gelebt.
Hamburg ist wohlhabend.
Gut aufgestellt.
Hat aber eine Achillesferse.
Das ganze Areal südlich und südöstlich der Hamburger Innenstadt ist weiterhin gefährdet.
Dies betriff vor allem die Stadtteile Wilhelmsburg und den gesamten Bezirk Hamburg-Bergedorf.
Und die zum Landkreis Harburg gehörenden Gemeinden Bullenhausen, Over, Rosenweide, Fliegenberg, Hoopte, Stöckte und Drage.
Liegen einfach insgesamt zu tief.
Schon 1962 haben wir hier eine bittere Lektion gelernt.
In den Stadteilen Neuenfelde, Finkenwerder und Wilhelmsburg brachen in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 mehrere Deiche.
315 Menschen starben in dieser Nacht.
Seitdem investiert Hamburg konsequent in den Hochwasserschutz.
Zumindest am Nordufer der Elbe.
Um keine nassen Füsse zu bekommen setzen wir unsere Tour von Hamburg-Harburg aus fort über Meckelfeld, Stelle, Winsen (Luhe) die Bundesstraße 404 hoch nach Drage und über Elbe nach Geesthacht.
Geesthacht am Nordufer der Elbe lässt keine nassen Füsse erwarten.
Von Geesthacht aus fahren wir die neue Uferlinie entlang, in dem wir der Bundesstraße 5 folgen.
Über Bergedorf in die Hamburger Innenstadt.
Dennoch.
Auch hier gibt es rote Flecken.
Rothenburgsort, Hammerbrook, die Speicherstadt und die Hafencity.
Dort gibt es Appartements für mehrere Millionen Euro zu kaufen.
Und Spinnen, die sich da ganz wohl fühlen.
Und die Elbphilharmonie.
Auch die Fleetinsel, Vorsetzen, der Baumwall und das Hamburger Rathaus sind gefährdet.
Und die Landungsbrücken.
Klar.
Ist ja Hafengebiet.
Und Spaziergänge direkt an der Elbe werden auch komplizierter.
Die Strandperle wird dann im Wasser stehen.
Also nutzt jetzt die Gelegenheit für ausgiebige Spaziergänge von den Elbbrücken bis nach Blankenese oder noch weiter bis nach Wittenbergen.
Aber das sind ehrlich gesagt nur Kleinigkeiten.
Insgesamt alles weitgehend safe am Nordufer – von der Innenstadt bis Wedel.
Von Wedel nach Brunsbüttelkoog
Echte Veränderungen der künftigen Küstenlinie elbabwärts gibt es ab Wedel (Holstein).
Von hier aus verläuft die neue Küstenlinie über Holm, Uetersen, Elmshorn und Horst nach Hohenfelde bevor sie landeinwärts weiterführt nach Brokstedt und Fritzbek.
Grund für diese Einbuchtung ist ein weiteres Mal ein Fluss.
Dieses Mal die Stör und ihr Einflussbereich.
Die Gemeinden Hetlingen, Haselau, Neuendeich, Seestermühe, Seester und Raa-Besenbek, Amt Wilstermarsch, Glückstadt, und große Teile der Ämter Kellinghusen und Krempermarsch werden vor der neuen Uferlinie liegen.
Sorry.
Von Fritzbek aus geht es über Hohenlockstedt und Oelixdorf nach Itzehoe.
Breitenburg und etwas Umland wird eine Insel werden vor den Toren von Itzehoe werden.
Durch die Bekau entsteht eine weitere Schmarre westlich von Itzehoe die bis Drage reicht.
Ein anderes Drage als das bei Geesthacht.
Im echten Norden sind wir mit innovativen Ortsnamen etwas sparsam.
Lieber auf Bewährtes zurückgreifen.
Wir folgen der neuen Küstenlinie weiter von Itzehoe aus über Drage nach Kleve.
Von dort nach Wacken – kennt jeder.
Statt durch den Schlamm zu waten können Festivalgäste zukünftig durch den Schlamm waten und anschließend in der Elbe baden.
Toll, oder?
Von Wacken aus geht es weiter zur Kanalfähre Hohenhörn.
Auf dieser Linie würde dann auch der Nord-Ostsee-Kanal in seinem ursprünglich gedachten Kanalbett fließen können.
Spannend wird sein was auf den rund 25 km Kanallauf passieren wird, die mittlerweile vor der neuen Küstenlinie liegen werden.
Und wo die Schleusen dann sein werden.
Gut dass wir aus der Atomkraft ausgestiegen sind.
Und dass das Kernkraftwerk Brokdorf Ende 2021 endgültig abgeschaltet wurde.
Die Kernkraftwerke Krümmel bereits Mitte 2009 und Stade bereits Ende 2003.
Dann schreitet der Rückbau dieser Anlagen an der Elbe sicherlich plangemäß und gut voran.
Bis 2050 ist ja noch etwas Zeit.
Wäre halt blöd, wenn diese Ruinen dann in der Elbe stünden.
Nicht nur wegen des Schiffsverkehrs.
Schleswig-Holsteinische Marschen
Den Kreis Dithmarschen trifft es besonders hart.
Brunsbüttel liegt nun 25 km vor der neuen Küstenlinie.
Das Amt Marne-Nordsee ist faktisch Teil der Nordsee geworden.
Das Gleiche gilt für das Amt Wesselburen.
Einschließlich Büsum, dem Hafen und leckeren Krabbenbrötchen.
Die Gemeinden westlich von Meldorf und von Heide werden ebenfalls vor der Küste liegen.
Sankt Michaelisdonn, Meldorf und Heide werden dann echte Küstenstädte werden.
Wie damals Büsum eine war.
Das Eidersperrwerk steht nun mitten im Meer.
Rund 20 km vor der Küste.
Der Einfluss der Eider ist gewaltig und schneidet tief in das Hinterland hinein.
Sie zieht eine rund 6-10 km breite Schmarre quer durch die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde.
Ihr nördlichster Ausläufer reicht bis Treia und im Süden bis hinunter zum Nord-Ostsee-Kanal, den sie zwischen Steenfeld und Schülp bei Rendsburg beeinträchtigen wird.
Anders gesagt.
Alle geliebten Urlaubsorte und Ländereien südwestlich von Husum bis hinunter nach Heide liegen vor der Küste.
Plus die Schmarre der Eider.
Nordstrand komplett rot.
Husum und Hattstedt selbst kommen dabei wohl glimpflich davon.
Aber.
Von Hattstedt nordwärts bis zur dänischen Grenze zieht sich ein rotes, rund 8-20 km tiefes Band die heutige Küste entlang.
Die neue Küstenlinie verläuft nun von Hattstedt über Arlewatt, Drelsdorf, Bredtstedt, Lütjenholm und Leck nach Süderlügum.
Die künftige Küstenlinie trifft voraussichtlich bei der Ortschaft Ellhöft auf die dänische Grenze.
Grob ein Drittel der Landesfläche im Kreis Nordfriesland gehen so verloren.
Und dies ist nur das Festland.
Die nordfriesischen Inseln und Halligen
Die nordfriesischen Inseln werden um ihr Überleben kämpfen.
Pellworm rot.
Die Insel meiner Kindheit und Jugend.
So viele schöne Erinnerungen und sagenhafte Begegnungen.
So viele Seezungen, Krabben und Meeräschen.
Wilde Sylvester-Streiche.
Ich habe dort liebe Freunde und es tut mir weh dies zu schreiben.
Föhr verliert den gesamten Norden ans Meer.
Und schrumpft auf ein Viertel der ursprünglichen Inselfläche.
In Wyk auf Föhr habe ich meine ersten Oliven probiert – und dann lange keine mehr gegessen.
Amrum steht vermutlich besser da.
Verliert nur einen dünnen Streifen am nördlichen und östlichen Ufer und etwas im Nordwesten.
Bleibt also fast vollständig erhalten.
Alle zehn Halligen sind rot.
Ein Trauerspiel.
Vermutlich werden sie aufgegeben und bilden dann künftig Erhebungen im Wattenmeer.
Wie einst Rungholt.
Ich zähle sie hier auf, damit sie in Erinnerung bleiben werden.
Nordstrandischmoor mit seiner Lorenbahn-Verbindung zum Festland.
23 Bewohner:innen und vier Warften.
Hallig Hooge.
Aktuell 116 Bewohner:innen.
Eine Schule und ein Kindergarten.
Elf Warften.
Oft in meiner Kindheit besucht.
Ein traumhafter Ort bei schönem Wetter.
Hallig Norderoog.
Nicht dauerhaft von Menschen bewohnt.
Die ursprüngliche Warft wurde zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Auch als „Vogelhallig“ bekannt.
Zeitweise halten sich mehr als 50.000 Vögel auf der kleinen Hallig auf.
Ein echtes Vogelparadies.
Hallig Süderoog.
Die südlichste der nordfriesischen Halligen.
Vier Bewohner:innen.
Eine Warft.
Nele und Holger betreiben eine ökologische Landwirtschaft.
Hallig Südfall.
Nur im Sommer bewohnt.
Eine Warft mit Wohnhaus und Stallgebäude.
Liegt in der Nähe des versunkenen Ortes Rungholt.
Hamburger Hallig.
Mit Straßenverbindung zum Festland.
Drei Warften, davon zwei unbewohnt.
Beliebtes Ausflugziel mit Wattwerkstatt, Badestelle und uriger Gaststätte.
Hallig Habel.
Die kleinste der Halligen.
Besucher sind unerwünscht.
Eine Warft.
Ein Vogelwart.
Viele Vögel.
Sonst nix.
Hallig Gröde.
Drittgrößte Hallig.
11 Bewohner:innen.
Zwei Warften, davon eine unbewohnt.
Halligkirche mit Deutschlands kleinster Kirchengemeinde.
Und Halligkiosk.
Was man halt braucht.
Hallig Oland.
Über eine Lorenbahn mit dem Festland verbunden.
Und auch mit Langeneß über eine Lorenbahn verbunden.
24 Bewohner:innen.
Eine Warft.
Hallig Langeneß.
Mit Hallig Oland über eine Lorenbahn verbunden.
Die größte Hallig.
121 Bewohner:innen wohnen hier.
18 Warften.
Zwei Hotels, zwei Restaurants, drei Cafes, Schule und Kindergarten, Hofladen, Pflegestation und Freiwillige Feuerwehr.
Wow.
Mir blutet das Herz.
Der Gedanke, dass diese Welt nicht mehr da sein wird.
Dass die vielen lieben Menschen, Insulaner und auch Touristen, nicht mehr da sein werden.
Dass die vielen Schafe und unzähligen Vögel dort nicht mehr weiden oder brüten werden können.
Sylt.
Immer was Besonderes.
Der Kampf um Land und Sand war für Sylt schon immer eine Überlebensfrage.
Der Anstieg des Meeresspiegels wird es den Syltern vor allem auf der landeinwärts gerichteten Inselseite schwer machen Schritt zu halten.
Strömungsbedingt werden vor allem das Rantumbecken, Tinnum und Archsum zu kämpfen haben.
Und die ohnehin sehr schlanke Südinsel zwischen Rantum und Hörnum.
Der Norden von Sylt, am Ellenbogen und bei List sind ebenfalls durch den ansteigenden Meeresspiegel besonders gefährdet.
Und der Hindenburgdamm.
Ich frage mich, ob dieser Eisenbahndamm zwischen der Insel Sylt und dem Festland im Jahr 2050 noch wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann.
Zumal sich das Festland ja mehre Kilometer von der Nordsee zurückgezogen haben wird.
Und Niebüll nunmehr Teil der Nordsee sein wird.
Wir werden sehen.
Die deutsche Ostseeküste von Flensburg bis zum Stettiner Haff
Okay, das Schlimmste haben wir hinter uns.
Versprochen.
Im Unterschied zum dramatischen Geschehen an der Nordseeküste haben die Anwohner der deutschen Ostseeküste es wirklich viel viel besser.
Faktisch sind keine dauerhaften Veränderungen längerer Küstenabschnitte durch den Anstieg des Meeresspiegels zu erwarten.
Lediglich mehr oder weniger punktuelle Störungen.
Daher werde ich direkt zu den betroffenen Abschnitten springen.
Minimale rote Flecken und Streifen lasse ich dabei außen vor.
Das Meer arbeitet halt andauernd gegen die Küsten.
In der Flensburger Förde gibt es ganz wenige rote Flecken.
Betroffen sind hier die Halbinsel Holnis, das Ufer bei Westerholz, Habernis, Ohrfeldhaff, das Ufer zwischen Sporthafen Gelting Mole und Wackerballig sowie das Naturschutzgebiet Geltinger Birk.
Südlich der Geltinger Birk sind der Campingplatz Ostseesonne und der Kronsgaard Strand betroffen.
Entlang der Schlei gibt es ebenfalls nur wenige gefährdete Spots.
Dazu zählen unter anderem Maasholm an der Schleimündung, Arnis, der Ulsnisstrand, Groß Brodersby, das Naturschutzgebiet Reesholm, die Füsinger Au, verschiedene Uferbereiche in Schleswig, der Uferabschnitt von Gottorf über Haitabu (Wikinger-Museum) nach Selk, das Ufer zwischen Stexwig und Borgwedel, das Ufer von Louisenlund bis Weseby, das Ornumer Noor und die Ufer bei Büstorf, Winnemark und Schärfeck.
Viele Bereiche.
Aber nicht wirklich sehr dramatisch.
Weil meist unbesiedelt.
An der Schleimündung sind vor allem Olpenitz und weiter südlich dann Schönhagen, das Naturschutzgebiet Schwansener See, Schubystrand und das Ufer bei Damp von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
In der Eckernförder Bucht sind nur die Ufer bei Eickholt, Sandkrug und bei Aschau betroffen.
Und in der Kieler Förde sind das Ufer am Leuchtturm Bülk, ein Industrieareal bei Ellerbek und das Ufer bei Heikendorf gefährdet.
Alles überwiegend unbewohnte Gebiete.
Einen größeren Einschnitt in die Küste erwarten wir am Ufer zwischen Stein und Schönberger Strand.
Hier droht die Küstenlinie auf einem größeren Areal bis an die Bundesstraße 502 zurückzuweichen.
Dies trifft vor allem die Ortschaften Heidekate, Kalifornien und Brasilien und teilweise den Schöneberger Strand.
Weiter südlich sind die Ufer nördlich und südlich von Hohwacht betroffen.
Wegen des Kleinen und Großen Binnensees und des Sehlendorfer Binnensees, die Hohwacht in ihre Mitte nehmen.
Heiligenhafen mit seinem berühmten Graswarder wird ebenfalls gefährdet sein.
Auch ein Ort, mit dem ich vor allem gute Begegnungen, inspirierende Gespräche und wunderschöne Tage und Abende verbinde.
Auf der Insel Fehrmarn sind vor allem das Westufer und das Nordufer von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
Die Campingplätze Süssau und vor allem Stieglitz bei Dahme werden ebenfalls zu kämpfen haben.
Letzterer auch wegen des Oldenburger Grabens, dessen Auswirkungen bis nach Oldenburg in Holstein reichen werden.
Uferabschnitte bei Klosterseeschleuse und Pelzerhaken sind ebenfalls gefährdet.
In Neustadt in Hollstein trifft es vor allem die Wiesen zwischen Neustädter Binnenwasser und der Autobahn A1.
Ebenfalls unbesiedelt.
Timmendorfer Strand wird zwischen der Bundesstraße 76 und dem Hemmelsdorfer See durch Überschwemmungen gefährdet sein.
Die Trave und Lübeck bleiben überwiegend vom Einfluss eines gestiegenen Meeresspiegels verschont.
Mit ein paar wenigen Ausnahmen.
Nämlich das Ufer zwischen Teerhof und Dänischburg, das Traveufer zwischen Lübecker Altstadt und Recke, der Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Lübeck und Bornmühle, das Ufer zwischen Naturschutzgebiet Schellbruch und Alter Hafen Gothmund, Dassow mit der Stegnitz und schließlich der Priwall.
Ein Zwischenfazit.
Die Ostseeküste Schleswig-Holsteins ist und bleibt schön.
Und vor allem von einem Anstieg des Meeresspiegels weitgehend verschont.
Die meisten betroffenen Uferabschnitte sind unbewohnt.
Und stellen somit keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben dar.
Keinesfalls vergleichbar mit den Risiken an der Nordseeküste.
Westlich der Travemünde beginnt die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns.
Die Küste von Nordwestmecklenburg weist ebenfalls nur wenige betroffene Stellen auf.
Das Hinterland des Strandes Rosenhagen, der Klützer Bach bei Boltenhagen, das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk, das Ufer bei Wohlenhagen, der Strand und das Hinterland bei Zierow, die Fliemstorf Huk.
In Wismar sind das Westufer, der Alte Hafen und das Ufer nördlich des Holzhafens gefährdet.
Der Alte Hafen.
Wir haben sehr schöne Stunden hier verbracht.
Mit Fischbrötchen und leckerem Original-Softeis.
Dann die Ufer bei Redentin und bei Hof Redentin sowie die Uferbereiche der Brücke zur Insel Poel bei Gross Strömkendorf.
Auf der Insel Poel sind der Campingplatz Leuchtturm, Brandenhusen, das Ufer bei Am Schwarzer Busch, das Ostufer und die angrenzende Insel Langenwerder betroffen.
Außerdem der Faule Bach und das Ufer bei Damekow sowie das Südufer von Rustwerder.
Vielfach Uferbereiche, die unbesiedelt sind.
Und oftmals nur geringfügige Beeinträchtigungen zu erwarten.
Ähnliches lässt sich für die Küste im Landkreis Rostock einschließlich der Hansestadt Rostock prognostizieren.
Vergleichsweise wenige Störungen.
Etwa am Salzhaff-Ufer zwischen Klein Strömkendorf und Rerik, im Naturschutzgebiet Halbinsel Wustrow mit Kieler Ort, Riedensee bei Kühlungsborn sowie am Conventer See zwischen Heiligendamm und Börgerende-Rethwisch.
In Rostock zählen das Schifffahrtsmuseum am IGA Park, Gehlsdorf, Peezer Bach und Schnatermann zu den gefährdeten Bereichen.
Auch der Fluss Warnow, der bis nach Bützow reicht, verbreitert voraussichtlich seine Ufer.
In der Rostocker Heide sind der Zeltplatz Markgrafenheide und das Ufer Heiligensee und Hütelmoor von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
Die Küste des Landkreises Vorpommern-Rügen ist hingegen wahrscheinlich stärker gefährdet als westlich von ihr gelegene Küstenbereiche.
Zum einen vermutlich wegen ihrer stark gegliederten Küstenlinie mit vielen Buchten, Lagunen und Halbinseln.
Zum andern wohl, weil die Küste von Vorpommern-Rügen der offenen Ostsee stärker ausgesetzt ist.
Insbesondere den Nord- und Nordostwinden, die das Wasser in Richtung Küste drücken.
Zudem beginnen hier die Bodden.
Sehr flache Küstengewässer, die typischerweise durch Inseln und Halbinseln vom offenen Meer abgegrenzt sind und Lagunen bilden.
Zusammengenommen erhöhen diese Faktoren das Risiko von erhöhten Wasserständen.
Am Saaler Bodden sind Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Saal und Ribnitz betroffen.
Bei Riebnitz mündet auch die Recknitz, die Teil eines ausgedehnten Wassersystems ist.
Sie trifft via Trebel und Trebelkanal auf die Peene, die ihrerseits bei Anklam in das Stettiner Haff mündet – und andererseits bei Demmin landeinwärts zum Kummerower See und weiter zum Malchiner See führt.
Dieses Wassersystem durchschneidet Vorpommern von Riebnitz bis Anklamm und ist ebenfalls vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen.
Auch wenn es fernab der Ostseeküste liegt.
Es wird sich auf ein 2-3 km weites Band ausweiten.
Am Bodstedter Bodden werden Born auf dem Darß, Wieck auf dem Darß, Prerow, Bresewitz, Fulendorf und Michaelsdorf mit dem Anstieg des Meeresspiegels zu tun haben.
Am Barther Bodden wird die Lage noch angespannter sein.
Im Norden des Barther Boddens sind Zingst, Sundische Wiese und die Hohe Düne (Ostzingst) sowie die Inseln Grosser Kirr, Ole, Großer Werder und Bock gefährdet.
Auf der Südseite sind Barth, Dabitz, Zühlendorf, Nisdorf, Kinnbackenhagen und das Ufer bei Wendisch Langendorf betroffen sowie Pruchten mit dem Fluss Barthe der sich entlang des Ostseeflughafens Strahlsund-Barth bis nach Löbnitz erstreckt.
Auch das Ufer bei Klausdorf zwischen Barhöft und Prohn wird mit dem Anstieg des Meeresspiegels zu tun haben.
Vermutlich werden die Ausstellungen im Ozeanum in Stralsund zu dieser Zeit noch mehr über die Klimakrise und ihre vielfältigen Auswirkungen auf die Meere und Küsten der Weit berichten.
Kommen wir zur größten Insel Deutschlands.
Rügen.
Berühmt durch ihre Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, Kap Arkona, die Seebrücke Sellin und viele andere Sehenswürdigkeiten.
Rügen kommt relativ glimpflich davon.
Betroffen sind vor allem die vorgelagerte Insel Hiddensee und die Westküste von Rügen.
Das Ufer zwischen Schaprode und Teschvitz, die Insel Ummanz und die Uferabschnitte bei Gurtitz, zwischen Lieschow und Landow, bei Dusvitz sowie zwischen Bessin und Liebitz.
Darüber hinaus gibt es weitere vereinzelte rote Uferabschnitte auf Rügen.
Etwa auf der Halbinsel Wittow das Ufer bei Wiek.
Auf der Halbinsel Jasemund die Uferbereiche bei Rappin, bei Jägersruh und zwischen Roter See bei Glowe und Borchitz.
Auf der Halbinsel Mönchgut den Seloner See, den Neuensiener See, die Mönchgut Salzwiesen und das Naturschutzgebiet Mönchgut.
An der Küste des Landkreises Vorpommern-Greifswald sind vor allem die Ufer zwischen Stahlbrode und Gristow, bei Mesekenhagen und bei Neuenkirchen sowie die Inseln Riems und Koos gefährdet.
Außerdem das Ufer bei Kemnitz sowie die Stadt Greifswald mit dem Fluss Ryck, dessen ausgeprägtes Wassersystem sich bis Wüst Eldena auswirken wird.
Greifswald stimmt mich auch hoffnungsfroh.
Wegen des Wendelstein 7-X.
Dies ist ein experimenteller Fusionsreaktor.
Nahezu grenzenlose Energie ist in greifbarer Nähe.
Es ist noch weiter Weg.
Aber die Forschenden machen gute Fortschritte.
Drücken wir die Daumen.
Die deutsche Ostseeküste endet im Osten mit dem Oderhaffgebiet.
Auch Stettiner Haff genannt.
Gefährdet sind hier der Küstenabschnitt von Freesendorf, östlich von Lubmin.
In direkter Nachbarschaft zum Atomkraftwerk Greifswald.
Bei dem Entsorgungswerk für Nuklearanlagen.
Dort wo die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 endete.
Bevor sie im September 2022 durch Unbekannte sabotiert wurde.
Nur rund zwanzig Kilometer liegen zwischen alter und neuer Energie-Technologie.
Auf der Insel Usedom sind eine größere Fläche zwischen Peenemünde und Krummin und die Ufer am Achterwasser zwischen Lütow und Warthe, zwischen Stolpe auf Usedom und Kamincke und das Ufer bei Usedom (Ort) gefährdet.
Auf der Festlandseite vor Usedom werden Uferabschnitte zwischen Freest und Wolgast, bei Hohendorf und südlich von Wolgast bis Anklam von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein.
Dies betrifft vor allem den Mündungsbereich der Peene, das Peenetal und Peenehaff, der sich wahrscheinlich spürbar ausweiten wird.
Südlich von Anklam werden weitere Uferabschnitte bis zur deutsch-polnischen Grenze betroffen sein.
Das Ufer von Anklam bis Ueckermünde mit dem Fluss Uecker, das Ufer bei Warsin, die Altwarper Binnendünen, der Neuwarper See und der Riether Werder.
Das Odertal
Der Anstieg des Meeresspiegels wird sich auch weit die Oder hinaufziehen.
Die Oder mündet auf polnischer Seite in das Oderhaff.
So werden von häufigeren Überschwemmungen am unteren Oderlauf vor allem die polnischen Anwohner betroffen sein.
Hier ist unsere Solidarität gefragt.
Da die Oder einen Teil der deutsch-polnischen Grenze bildet, werden auch wir die Auswirkungen eines gestiegenen Meeresspiegels zu spüren bekommen.
Das Odertal wird in diesem Bereich ein rotes Band von rund 2-4 km Breite sein.
Und zwar auf der gesamten Strecke zwischen Gartz (Oder) bis nach Lunow-Stolzenhagen.
Im Mündungsbereich auf polnischer Seite wird dieses Band auf eine Breite von rund 10-12 km anwachsen.
Und die Auswirkungen werden bis nach Eberswalde reichen.
Die Schiffshebewerke bei Niederfinow sind das südlichste rote Areal im Odergebiet, das gefährdet ist.
Rund zehn Kilometer entfernt von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung.
Wo unsere Enkel und Urenkel dann hoffentlich lernen wie es besser geht.
Im Jahr 2050 wäre ich dann 80 Jahre alt.
Wie alt bist du dann?
Wie alt sind deine Liebsten?
Deine Kinder und Enkelkinder?
Wie werden diese dann leben?
Der Anstieg des Meeresspiegels ist nicht das Problem – sondern ein Symptom!
Der beste Zeitpunkt sich auf den Anstieg des Meeresspiegels an Nord- und Ostseeküste vorzubereiten war vor fünfzig Jahren.
Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt.
Keine Frage.
Und wir tun schon viel für den Küstenschutz.
Aber wird dies reichen?
Doch wir sollten uns eines bewusst machen.
Wir sollten nicht Ursachen mit Auswirkungen verwechseln.
In Wirklichkeit ist der Anstieg des Meeresspiegels ein Symptom tiefer liegender Probleme.
Insbesondere der von uns Menschen gemachten Klimakrise.
Unserer Gier nach fossilen Brennstoffen.
Unserer fortschreitenden Entwaldung und Zerstörung lebensnotwendiger Ökosysteme.
Damit wir Burger essen können.
Unserer globalen Arbeitsteilung.
Mit ihren himmelschreienden sozialen Ungerechtigkeiten.
Mit von Menschen geschaffenen Handelssystemen, die ganz wenige Menschen immer reicher werden lassen während immer mehr Menschen viel weniger haben werden.
Ich höre schon auf.
Auch wenn es noch mehr zu sagen gäbe.
Den Anstieg des Meeresspiegels zu bekämpfen ist wie ein brennendes Haus anzustreichen.
Damit es schön aussieht.
Wir sollten besser das Feuer bekämpfen bevor es zu spät ist.
Aber es kann auch ganz anders kommen – oder?
Wenn du bis hierher gelesen hast bist du meine Heldin bzw. mein Held.
Du hast echt starke Nerven.
Chapeau!
Vielleicht denkst du, dies ist ja nur eine Geschichte, eine Story.
In irgendeiner abstrakten Zukunft.
Science Fiction.
Ich bin ein Fan von gutem Science Fiction.
Leider muss ich dich enttäuschen.
Diese Geschichte ist eher Science Faction.
Nie gehört?
Science Faction ist eine Mischung aus Science-Fiction mit heute anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Natürlich weiß ich nicht, ob die zahlreichen Auswirkungen genauso eintreten werden, wie ich sie hier beschrieben haben.
Insofern schließe ich jegliche Haftung aus.
Aber – es ist eher unwahrscheinlich, dass wir glimpflicher davon kommen werden wie hier geschildert.
Warum?
Ich habe ein Modell gewählt, dass eher konservativ ist.
Du findest es unter: coastal.climatecentral.org.
Für meine Modellierung habe ich folgende Parameter genutzt.
Projektionstyp: Anstieg des Meeresspiegels und jährliches Hochwasser.
Also die lokale Meeresspiegelprojektion.
Plus die zusätzliche Höhe eines lokalen jährlichen Hochwassers.
Statistisch gesehen wird erwartet, dass ein jährliches Hochwasser einmal im Jahr auftritt.
Bedeutet: In manchen Jahren kann es mehrere Vorfälle geben, in anderen wiederum keinen.
Verschmutzungspfad oder Meeresspiegel-Szenario: derzeitiger Kurs.
Dies beschreibt die Menge der wärmespeichernden Verschmutzung, die der Atmosphäre hinzugefügt wird.
Einfacher gesagt: Ein höherer Meeresspiegel entspricht einem höheren Verschmutzungsgrad.
Die Karte zeigt den Anstieg des Meeresspiegels auf lokaler Ebene, der vom Durchschnitt der einzelnen globalen Szenarien etwas abweicht.
Ich habe hier „Derzeitiger Kurs“ (current trajectory) gewählt.
Bedeutet: Die weltweiten Emissionen von wärmeverursachenden Schadstoffen steigen weiter an, wobei sich die jährlichen Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts etwa verdoppeln werden.
Das war voreingestellt.
Erscheint mir aber auch plausibel.
Dieser Pfad steht im Einklang mit der derzeitigen operativen Klimapolitik.
Er dürfte bis zum Jahr 2100 zu einer Erwärmung von etwa 3,6° Celsius (etwa 6,5° Fahrenheit) gegenüber dem vorindustriellen Niveau führen.
Technische Bezeichnung: SSP3-7.0.
Glück: Mittel.
Bei all den Folgen menschlichen Handelns, die ich die letzte 55 Jahre beobachten konnte, ist meine Wahl überaus optimistisch.
Gutes Glück bedeutet, dass sich die wärmeverursachende Umweltverschmutzung und die globale Erwärmung weniger stark auf den Meeresspiegel auswirken, als Wissenschaftler dies im Allgemeinen erwarten.
Pech ist das Gegenteil davon.
Mittel bedeutet ein mittleres Ergebnis aus dem Bereich der Meeresspiegelprojektion (50. Perzentil).
Auch hier habe ich die Voreinstellung genutzt.
Ich wollte einfach nicht erfahren, was Pech bedeutet.
Vielleicht hast du ja den Mut dazu.
Als bedroht auszuweisende Gebiete: Gebiete, die durch höheres Land isoliert sind, werden ausgeschlossen.
Dies schließt Gebiete aus, die potenziell durch Dämme, natürliche Erhebungen oder andere Merkmale geschützt sind.
Mit Ausnahme derjenigen, die groß genug sind, um von Höhendaten erfasst zu werden.
Gibt halt ein paar mehr oder weniger Inseln.
Quelle der Meeresspiegel-Projektion: Führender Konsens IPCC 2021.
Als Quelle für Meeresspiegel-Projektionen kann zwischen verschiedenen wissenschaftliche Studien oder Berichten ausgewählt werden.
Ich habe auch hier die Voreinstellungen gewählt.
Führender Konsens (IPCC 2021) bedeutet, dass eine Meeresspiegel-Projektion des IPCC verwendet wird, welche nur auf Faktoren basiert, die mit „mittlerem Vertrauen“ oder besser bekannt sind.
Du kannst das Modell selbst ausprobieren.
Mit deinen Lieblingsorten.
Mit meinen Parametern – oder deinen eigenen.
Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Climate Central.
Gut dass es euch gibt!
Gut dass ihr so anschauliche Werkzeuge bereitstellt!
Was du tun kannst – heute und in Zukunft
Vielleicht fragst du dich nun, was du tun kannst.
Angesichts der schieren Größe und Komplexität der Krise.
Berechtigte Frage.
Aus meiner Erfahrung hilft es, sich zu fokussieren.
Auf die Ursachen des Problems.
Wenn du hier – zusammen mit anderen auch – ansetzt, hast du, haben wir den effizientesten Hebel.
Am Beginn des Kausalnetzes – an dessen Ende unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels steht – stehen unsere menschlichen Aktivitäten.
Insbesondere sämtliche Aktivitäten, die zu CO2-Emissionen führen.
Diese steigen nämlich leider ungehindert weiter an.
Trotz Pariser Klimaabkommen.
1.337 Tonnen.
Jede Sekunde.
Der weltweite CO2-Ausstoß hatte 2021 einen Wert von 38,0 Milliarden Tonnen erreicht.
Für 81 % dieser Emissionen waren die G20-Staaten verantwortlich.
Nur zwanzig Staaten – darunter auch Deutschland.
Von insgesamt 195 Staaten nach aktueller Lesart der Vereinten Nationen.
Also noch einmal.
10 Prozent aller Staaten erzeugen mehr als 80 Prozent aller weltweiten CO2-Emissionen.
Das ist mehr als Vilfredo Pareto vorausgesagt hätte.
Und mit welchem Recht?
Erste Hilfe
Und hier können du und ich einiges tun.
Und andere Mitmenschen mit uns zusammen.
Um es mit den Worten von Eckart von Hirschhausen zu sagen:
„Das Wichtigste, was ein Einzelner jetzt tun kann, ist kein Einzelner zu bleiben.“
Ich zeige dir verschiedene Felder und Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.
Sofort.
Was du damit machst, ist deine Sache.
Deine Verantwortung.
Mit Folgen für die Zukunft.
So oder so.
Aber jeder noch so kleine Schritt verbessert unsere Lage ein wenig.
… privat und in deinem engsten Umfeld
Investiere in energieeffiziente Haushaltsgeräte und nutze Energiesparmodi.
Optimiere deine Heizung.
Stelle die Thermostate sinnvoll ein.
Isoliere deine Wohnung gut.
Schalte Geräte vollständig aus, wenn sie nicht genutzt werden.
Ersetze Glühbirnen durch LEDs und nutze natürliche Lichtquellen.
Und lasse Energiefresser – egal welche – im Laden stehen.
Installiere wassersparende Duschköpfe und Wasserhähne.
Verbrauche weniger Warmwasser.
Sammle Regenwasser für die Gartenbewässerung.
Reduziere die Duschzeiten und vermeide unnötigen Wasserverbrauch.
Solidarisiere dich mit kleinen und lokalen Unternehmen, die ethische und nachhaltige Praktiken fördern.
Meide Unternehmen, die unethisch handeln.
Kaufe lokal, regional und saisonal ein.
Besuche Bauernmärkte und Biohöfe in deiner Nachbarschaft.
Mache dir den wahren Wert echter Lebensmittel bewusst.
Reduziere den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten zugunsten einer pflanzlichen Ernährung.
Nutze wiederverwendbare Behälter, Flaschen und Einkaufstaschen.
Nutze öffentliche Verkehrsmittel, fahre Fahrrad oder gehe zu Fuß, wo immer dies geht.
Teile Fahrten mit anderen oder nutze Carsharing-Angebote.
Überlege, auf ein Elektroauto oder Hybridfahrzeug umzusteigen, wenn du ein Auto benötigst.
Wechsle zu einem Ökostrom-Anbieter.
Installiere Photovoltaik auf deinem Dach.
Oder auf deinem Balkon.
Kaufe gebrauchte Produkte und Kleidung aus zweiter Hand.
Oder kaufe Kleidung aus nachhaltigen Materialien und von ethischen Herstellern.
Vermeide Fast Fashion.
Organisiere Tauschbörsen und nutze Sharing-Angebote.
Trenne deinen Müll korrekt und nutze Recyclingmöglichkeiten.
Kompostiere organische Abfälle.
Repariere kaputte Gegenstände und nutze wiederaufbereitete Second-Hand-Produkte.
Informiere deine Familie und Freunde über Klimaschutzmaßnahmen und motiviere sie, selbst aktiv zu werden.
Lebe umweltbewusst und nachhaltig, um anderen ein gutes Beispiel zu geben.
Und versuche dabei nicht, ein Heiliger zu werden.
Respektiere deine eigenen Möglichkeiten.
Und deine Grenzen.
Wir alle sind nur Menschen.
Und wenn du es wirklich wissen willst was noch alles geht:
Vermeide Flüge – egal ob beruflich oder in den Urlaub.
Wechsle zu einer ökologisch und sozial orientierten Bank, wie z.B. der GLS Bank oder der Umweltbank.
Spare Daten.
Heißt: reduziere deine Streaming-, Internet-, Online- und Social Media Aktivitäten auf ein Minimum.
Vermeide KI-Anfragen.
Verzichte auf Bitcoin und andere Kryptowährungen.
Denn sie produzieren mehr CO2-Emissionen als du dir vorstellen kannst.
Unterstütze Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen finanziell oder ehrenamtlich.
… in deinen Gemeinschaften
Beteilige dich an oder initiiere lokale Bürgerinitiativen.
Unterstütze lokale Bauernmärkte, Handwerker und Geschäfte, um den CO2-Fußabdruck durch Transportwege zu reduzieren.
Veranstalte Workshops oder Vorträge in deiner Gemeinde zu Themen wie Klimawandel, nachhaltiges Leben oder erneuerbare Energien.
Organisiere Werkzeug Sharing oder Werkstätten in deiner Nachbarschaft.
Erlaube Nachbarn und anderen Mitmenschen, Obst und Gemüse von deinem Grundstück zu ernten wenn du dies nicht selber ernten kannst oder willst.
Initiiere oder unterstütze einen Gemeinschaftsgarten oder eine Blütenwiese.
Organisiere oder beteilige dich an Baumpflanz-Aktionen.
Plane regelmäßige Müllsammel-Aktionen.
Fördere die Nutzung von energieeffizienten Geräten und LED-Beleuchtung in deiner Gemeinde.
Setze dich dafür ein, dass Solarzellen auf gemeinschaftlichen Gebäuden installiert werden.
Verbreite Tipps zum Wassersparen.
Wie die Nutzung von Regenwasser für den Garten oder wassersparende Duschköpfe und Toilettenspülungen.
Organisiere Nachbarschafts-Fahrgemeinschaften oder gar einen Bürgerbus.
Biete hilfsbedürftigen Nachbarn an, sie zu besuchen oder für sie einzukaufen.
Setze dich für den Ausbau von Fahrradwegen und sicheren Fahrradabstellplätzen in deiner Gemeinde ein.
Veranstalte Fahrradtouren oder gemeinschaftliche Ausflüge in die Natur.
Organisiere einen Flohmarkt oder Tauschbörsen für Kleidung, Bücher oder Haushaltsgegenstände.
… auf der Arbeit
Sprich mit der Geschäftsleitung, Führungskräften und Kollegen über euer Geschäftsmodell.
Wie ihr dies zusammen nachhaltig und zukunftsfähig weiter entwickeln könnt.
Wie ihr euer berufliches Handeln regenerativ gestalten könnt.
Wie ihr eventuell durch euren Betrieb entstandene Umweltschäden rückgängig machen könnt.
Oder ihr euch über das gesetzliche Mindestmaß hinaus für mehr Klimaschutz, CO2-Vermeidung und soziale Gerechtigkeit einsetzen wollt.
Einfach weil euer Unternehmen sich dies leisten kann.
Nutze natürliche Lichtquellen, wo immer möglich, und schalte das Licht aus, wenn du es nicht benötigst.
Ersetze herkömmliche Glühbirnen durch energieeffiziente LEDs.
Schalte elektronische Geräte und Computer nach Gebrauch aus oder nutze Energiesparmodi.
Ziehe Stecker von Geräten, die nicht genutzt werden, um Standby-Verluste zu vermeiden.
Stelle die Temperaturregler sinnvoll ein und vermeide übermäßige Heizung oder Klimatisierung.
Reduziere den Papierverbrauch durch digitale Dokumente und Kommunikation.
Nutze beidseitigen Druck und recyceltes Papier.
Stelle sicher, dass Abfall korrekt getrennt und recycelt wird.
Installiere Recyclingstationen für Papier, Kunststoff, Glas und Metall.
Verwende wiederverwendbare Behälter, Besteck und Geschirr anstelle von Einwegprodukten.
Organisiere Fahrgemeinschaften mit Kollegen, um den Pendelverkehr zu reduzieren.
Nutze öffentliche Verkehrsmittel oder ein Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen.
Fördere Home-Office-Tage oder flexible Arbeitsmodelle, um den Pendelverkehr zu reduzieren.
Biete nachhaltige und regionale Lebensmittel in der Kantine oder bei Veranstaltungen an.
Organisiere Workshops oder Schulungen zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit für deine Kollegen.
Teile Informationen und Ressourcen über nachhaltige Praktiken und Erfolge im Unternehmen.
Arbeite daran (mit), dass dein Unternehmen klare Nachhaltigkeits-Ziele definiert und verfolgt.
Setze dich für Investitionen in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien ein.
Engagiere dich in unternehmensweiten Klimaschutz-Projekten oder schlage eigene Initiativen vor.
Organisiere oder nimm an Freiwilligen-Aktionen teil, wie Baumpflanz-Aktionen oder Aufräum-Aktionen in der Gemeinde.
… in der Öffentlichkeit
Mache öffentlich, dass du dich um unsere Küsten sorgst.
Und um unsere Zukunft.
Dass du nicht einverstanden bist mit einem „Weiter so“.
Gib Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein Gesicht.
Und deine Stimme.
Beteilige dich an Protesten und Demonstrationen, die sich für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Oder beteilige dich an entsprechenden Petitionen und Bürgerbegehren.Zeige dein Engagement auch lokal an deinem Wohnort oder Arbeitsplatz.
Beitreibe positives Lobbying.
Beeinflusse Politiker und Entscheidungsträger durch persönliche Gespräche, Briefe oder Kampagnen.
Finde und mobilisiere Mitstreiter:innen in deiner Nachbarschaft.
Nutze rechtliche Möglichkeiten.
Familie Backsen, Bio-Landwirte auf Pellworm, haben zusammen mit Greenpeace und den Familien Blohm und Lüdke-Schwienhorst erfolgreich gegen die Bundesregierung geklagt.
Für das Recht auf Klimaschutz.
Und gewonnen.
Zeige zivilen Ungehorsam wo es geht.
Und bleibe dabei immer gewaltfrei!
… in der Politik
Mache von deinem Wahlrecht Gebrauch.
Gehe wählen.
Nutze deine Stimme als Bürger:in bei jeder Wahl.
Um die Demokratie zu erhalten – und zu fördern.
Oder kandidiere für ein Amt.
Egal ob in deiner Gemeinde, deinem Landkreis oder auf Bundesebene.
Tritt einer Partei bei, die sich zu den demokratischen Grundwerte bekennt.
Und diese auch aktiv verteidigt.
Engagiere dich vor Ort politisch.
Arbeite mit gewählten Politiker:innen zusammen.
Auch sie brauchen Unterstützung und Rückhalt.
Ein Wort zum Schluss
Vergebung.
Es gibt keine Helden.
Auch keinen Trick, mit dem alles wieder so wird wie es mal war.
Keine Technik wird uns die Rettung bringen.
Und es gibt keine Schuldigen.
Wir alle sind Helden und Schuldige zugleich in diesem Drama.
Denn in einem verrückten System ist es sehr schwer weise zu handeln.
Ein erster Schritt kann sein, uns und unseren Mitmenschen zu vergeben.
Wir müssen lernen, einander zu vergeben.
Sonst kommen wir nicht von der Stelle.
Also lasst einander die Hand reichen.
Egal was passiert.
Es steht wirklich viel auf dem Spiel.
Und nun?
Wie geht es dir gerade?
Überfordert?
Fassungslos?
Traurig?
Wütend?
Resigniert?
All diese Gefühle kann ich gut nachempfinden.
Habe ich auch alles durchlebt.
Und es geschafft, ins Handeln zu kommen.
Wie du selbst ins Handeln kommen kannst?
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Verwendete Quellen
- Climate Central (2024): Coastal Risk Screening Tool. https://coastal.climatecentral.org/. Zuletzt aufgerufen am 09.07.2024.
- IPCC (2021): Klimawandel 2021 – The Physical Science Basis. Beitrag der Arbeitsgruppe I zum Sechsten Sachstandsbericht des IPCC (Masson-Delmotte, V., P. Zhai, A. Pirani, S. L. Connors, C. Péan, S. Berger, N. Caud, Y. Chen, L. Goldfarb, M. I. Gomis, M. Huang, K. Leitzell, E. Lonnoy, J. B. R. Matthews, T. K. Maycock, T. Waterfield, O. Yelekçi, R. Yu und B. Zhou (Hrsg.)). Cambridge University Press.
- Quelle für lokale Hochwasserhöhenzunahmen außerhalb der zusammenhängenden USA: Dullaart, J.C.M., Muis, S., Bloemendaal, N. et al. (2021): Accounting for tropical cyclones more than doubles the global population exposed to low-probability coastal flooding. Commun Earth Environ 2, 135 (2021). https://doi.org/10.1038/s43247-021-00204-9. Zuletzt aufgerufen am 09.07.2024.