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Typologien (typologies)

Ein Unterschied, der einen Unterschied macht

»Yin und Yang, männlich und weiblich, hart und weich, Himmel und Erde, Licht und Dunkel, Donner und Blitz, kalt und warm, gut und schlecht … das ist die Wechselwirkung der gegensätzlichen Prinzipien, die das Universum formen.«

– Konfuzius

Typologien helfen uns die Welt zu verstehen

Seit jeher versuchen wir Menschen, die Welt zu verstehen, um in ihr leben und überleben zu können und sie für unsere individuelle und kollektive Entwicklung zu erschließen.

Entsprechend früh haben wir typische Unterschiede und Ähnlichkeiten erlernt und genutzt, um dass was uns begegnet zu ordnen und für uns überschaubar zu machen.

Diese Fähigkeit aus einer Vielfalt von individuellen Merkmalen Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen war für unser Überleben und unsere Fortentwicklung wesentlich – nicht zuletzt um möglichst rechtzeitig „gefährliche“ von „ungefährlichen“ Situationen voneinander zu unterscheiden.

Was sind Typen und Typologien?

Typologien (typologies) im AQAL-Modell beschreiben bestimmte Aspekte, in denen wir uns auf jeder Strukturstufe und in jedem Zustand zeigen.

Jedes Individuum kann praktisch auf jeder Strukturstufe und in jedem Zustand einen dieser Typen zeigen, der sich von den anderen Typen der betreffenden Typologie unterscheidet.

Typen können sich auf unterschiedlichen Strukturstufen unterschiedlich ausdrücken auch wenn sie in ihrer Essenz unverändert bestehen bleiben. Sie haben aber selbst kein vertikales transformatives Element – dies unterscheidet sie von Strukturen.

Strukturen müssen erst die Kapazität für eine bestimmte Typologie bereitstellen bevor diese in Erscheinung treten kann. Die Persönlichkeit eines Säuglings lässt sich in diesem frühen Stadium noch nicht nach z.B. Myers-Briggs bestimmen.

Typen beschreiben bestimmte, mehr oder weniger gleichberechtigt nebeneinander stehende Varianten und generelle Charakteristiken eines Phänomens, die sich in einem System zeigen – einer Typologie. Wir sprechen hier auch von horizontaler oder heterarchischer Varianz, die sich in der Breite ihrer Merkmale zeigt.

Manche Typologien unterscheiden nur zwei Varianten voneinander:

  • Männlich – Weiblich (Synonyme: maskulin – feminin, Animus – Anima)
  • Yin – Yang
  • Introvertiert – Extrovertiert

Andere differenzieren eine Fülle von Typen, unter anderem:

  • Himmelsrichtungen: Norden, Osten, Süden und West
  • Wochentage: sieben Tage
  • Doshas, die ayurvedischen Grundformen: Vata (unstetig), Pitta (exzessiv) und Kapha (langsam).
  • Repräsentationssysteme: visuell, auditiv, kinästhetisch, gustatorisch und olfaktorisch
  • Metaprogramme aus dem NLP, u.a. optional – prozedural, hin-zu – weg-von, internal – external, detailliert – global.
  • Die vier Temperamente des Galenos von Pergamon (200 n. Chr.): Phlegmatiker (Wasser), Sanguiniker (Luft), Choleriker (Feuer) und Melancholiker (Erde).
  • Psychologische Typen nach C. G. Jung: insgesamt acht Persönlichkeitsformen.
  • Myers-Briggs: Weiterentwicklung der Typenlehre C. G. Jungs mit insgesamt 16 Persönlichkeitsformen.
  • Enneagramm: neun verschiedenen Typen, die in bestimmten Beziehungen zueinanderstehen.
  • Tierkreiszeichen: astronomischen Einteilung des Jahres in zwölf Sternzeichen.

Typen in und zwischen verschiedenen Typologien können sich überlappen oder auch unvereinbar sein, auch wenn sie die gleichen Phänomene beschreiben.

Darüber hinaus haben speziell die individuell-subjektiven Typen sowohl gesunde wie auch ungesunde Ausdrucksmöglichkeiten.

Typologien ermöglichen es uns Menschen, reale Erscheinungen zu ordnen, zu bewerten und für uns überschaubar zu machen, indem sie das als wesentlich Erachtete hervorheben und zum Ausdruck bringen.

Sie erlauben uns das Erkennen von Ähnlichkeiten und Unterschieden und fördern somit unser Verständnis durch ein Vergleichen und Differenzieren von Phänomenen die uns alltäglich begegnen.

… in allen Quadranten

Die Vielfalt der Typologien entspricht der Vielfalt der Welt, die wir Menschen kognitiv erfassen können. Entsprechend finden wir sie in allen vier Quadranten, unter anderem…

  • Individuell-subjektiv (OL): Myers-Briggs, Enneagramm, Tierkreiszeichen, maskulin und feminin, Lernstile
  • Individuell-objektiv (OR): Gehirnwellen, Blutgruppen, Geschlecht, Körpermerkmale
  • Systemisch (UR): Himmelsrichtungen, Zeitintervalle, Wettersysteme, Regierungsformen, Wirtschaftssysteme, Landschaften
  • Kulturell (UL): Beziehungstypen, philosophische Schulen, Glaubensrichtungen, Genderausprägungen

Das weibliche und das männliche Prinzip

Hierbei handelt es sich um die wahrscheinlich grundlegendste und universellste Typologie.

Die Natur hat Frauen und Männer mit unterschiedlichen Anlagen ausgestattet, die jeweils unterschiedlich in uns ausgeprägt sind.

Ungeachtet aller erforderlichen Bemühungen um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wirken diese Anlagen – individuell, biologisch und verhaltensmäßig, kulturell und systemisch – jedoch sehr tiefgreifend in und auf all unser Denken, Handeln und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen ein.

Zudem sind in jedem Individuum – egal ob Frau oder Mann – sowohl das weibliche als auch das männliche Prinzip zugleich präsent.

Diese komplementären Prinzipien von weiblichem Prinzip – Anima – und männlichem Prinzip – Animus – wirken in jedem Individuum zugleich, jedoch mit unterschiedlicher Intensität.

Das weibliche und das männliche Prinzip sind nicht das Gleiche wie Sexualität oder Gender – das ist wichtig zu unterscheiden. Es sind energetische Essenzen des oberen linken Quadranten. Männliches und weibliches Prinzip existieren von Beginn des Universums an, zu allen Zeiten, in allen Kulturen, sowohl im individuellen wie auch im kollektiven Bereich.

So durchlaufen sowohl Frauen als auch Männer in ihrer Lebensspanne zwar gleichermaßen die verschiedenen hierarchischen Strukturstufen, jedoch benutzen sie dabei, Carol Gilligan folgend, eine unterschiedliche Art Logik – sie entwickeln sich „mit einer anderen Stimme“.

Anima – das weibliche PrinzipAnimus – das männliche Prinzip
Zentrale Kraft ist die Kommunion (Verbindung)Zentrale Kraft ist Agenz (Aktivität)
IntegrierenTranszendieren
FließenDurchsetzen
BeziehenAutonomie
FürsorgenStärke
MitfühlenUnabhängigkeit
Yin (schwarz)Yang (Weiß)
PassivAktiv
RuhigBewegt
AgapeEros
ErdeHimmel
KollektivIndividual
Pathologische Ausprägungen: Panik statt Fließen, Verschmelzung statt Verbindung, sich in Beziehungen verlieren bis zur Selbstaufgabe.Pathologische Ausprägungen: Entfremdung, Dominanz, krankhafte Angst Beziehungen einzugehen, Drang zur Zerstörung.

Männlich und weiblich

Himmelsrichtungen

Die Himmelsrichtung beschreibt die Richtung von einem Bezugspunkt zu einem anderen Punkt auf der Erdoberfläche.

Die vier Haupthimmelsrichtungen sind die Grundrichtungen Norden, Osten, Süden, Westen.

Enneagramm

Das Enneagramm bezeichnet ein esoterisches Symbol, welches als Typenlehre zur Beschreibung verschiedener Persönlichkeitsstrukturen verwendet wird. Die Wurzeln des Enneagramms sind unbekannt und werden im Mystizismus der Antike vermutet.

Als Typologie wird das Enneagramm heute dazu genutzt, die Menschen in neun Persönlichkeitstypen einzuteilen.

Tierkreiszeichen

Der Tierkreis bildet eine astrologische Typologie aus zwölf unterschiedlichen Tierkreiszeichen.

Diese Typologie stammt ursprünglich aus Mesopotamien und wurde zur Anzeige wichtiger Phasen im Jahreslauf verwendet, um z.B. die Zeit der Aussaat oder der Ernte zu bestimmen.

Was also bist du für ein Typ?

Typen und Typologien helfen dir dabei, dich in deinem Alltag klar und sicher zurechtzufinden, neue, ungewohnte Situationen verlässlich einzuschätzen und entsprechend zu handeln. Ein paar Anregungen:

  • Achte im Alltag darauf was für Typen und Typologien dir begegnen. Am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, in der Familie, an deinem Wohnort. Erkunde mit Freude und Interesse, wie viel Ähnlichkeiten aber auch wie viele Unterschiede dir auffallen werden.
  • Beobachte, wie männliche und weibliche Energien bestimmte Situationen prägen und welchen Einfluss dies darauf nimmt, wie die Beteiligten jeweils miteinander interagieren.
  • Was sind die vorherrschenden Typen deiner Persönlichkeit? Wie geht es dir damit? Welche bislang wenig ausgeprägten Typen möchtest du künftig mehr zeigen?

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