Warum du Fleisch reduzieren solltest: Gesundheit, Umwelt und Ethik im Blick
Weltweit wächst der Appetit auf Fleisch. Seit Anfang der 1960er Jahre hat sich der weltweite Fleischverzehr mehr als vervierfacht. Und die Erzeugung von Fleisch hat enorme Auswirkungen auf Klima, Flächenverbrauch, Artenvielfalt, Böden und Gewässer.
In den letzten Jahren nahm der Fleischkonsum in Deutschland tendenziell ab – wenn auch langsam.
Während 1991 jeder Mensch hierzulande im Schnitt 63,9 Kilogramm aß, waren es in 2011 noch 62,8 Kilogramm und in 2018 immer noch 61,1 Kilogramm pro Kopf. Im Jahr 2023 summierte sich der menschliche Verzehr von Fleisch auf rund 51,6 Kilogramm pro Kopf.
Mittlerweile gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien und gute Gründe dafür, unseren Fleischkonsum erheblich zu reduzieren oder gar ganz darauf zu verzichten:
- Fleischkonsum schadet unserer Gesundheit – Fleischkonsum birgt Gesundheitsrisiken, da er Antibiotikaresistenzen fördert. Dies kann dazu führen, dass bakterielle Infektionen schwer oder gar nicht mehr behandelbar sind, was jährlich in Europa über 30.000 Todesfälle verursacht. Zudem fördert Fleischkonsum Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs, insbesondere durch den Verzehr von verarbeitetem Fleisch wie Wurst und Schinken.
- Für die Fleischproduktion werden Tiere völlig legal gequält – In der deutschen Tierhaltung werden Tiere unter grausamen Bedingungen gehalten und durch Qualzüchtungen für maximalen Profit optimiert. Schweinen werden oft ohne Betäubung Körperteile entfernt, und auf Transporten sowie in Schlachthöfen erleiden Tiere großes Leid und Todesangst.
- Die Fleischindustrie zerstört unsere Umwelt – Die Fleischindustrie verursacht bis zu 20 Prozent der globalen Treibhausgase, übertrifft damit den gesamten Verkehrssektor und trägt erheblich zum Klimawandel bei. Zusätzlich belasten Gülle, Regenwaldabholzung und Futtermittelanbau Böden, Luft und Grundwasser. Eine vegane Ernährung könnte die lebensmittelbedingten Emissionen um bis zu 73 Prozent senken.
- Fleisch verbraucht Unmengen an Ressourcen – Die Fleischproduktion verschwendet enorme Mengen an Ressourcen wie Wasser, Land und Nahrungsmittel. Rund 75 Prozent des weltweit angebauten Sojas wird als Tierfutter genutzt, und ein Drittel der Erdoberfläche dient der Tierhaltung. Zudem benötigt die Herstellung von 100 g Rindfleisch etwa 1.500 Liter Wasser, was angesichts globaler Wasserknappheit besonders problematisch ist.
- Der Fleischkonsum ist Treiber des Welthungers – Der Fleischkonsum fördert den Welthunger, da enorme Mengen an Weizen, Soja und Getreide, die Menschen ernähren könnten, stattdessen als Tierfutter in der Fleischproduktion verwendet werden. Durch direkten Verzehr dieser Feldfrüchte könnten deutlich mehr Menschen ernährt werden.
Die Reduzierung des Konsums von Fleisch und tierischen Produkten zugunsten einer pflanzlichen Ernährung hat weitreichende Vorteile für deine Gesundheit, die Umwelt und das Wohl der Tiere.
Eine pflanzliche Ernährung kann zu einem niedrigeren Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmte Krebsarten führen.
Umwelttechnisch reduziert der Verzicht auf tierische Produkte den CO2-Ausstoß, die Wasserverbräuche und die Flächeninanspruchnahme für die Viehzucht erheblich.
Zudem unterstützt eine pflanzliche Ernährung ethische Standards im Umgang mit Tieren.
Was du konkret machen kannst
- Langsam und schrittweise reduzieren – Beginne damit, den Fleischkonsum schrittweise zu reduzieren. Starte zum Beispiel mit einem „Fleischfreien Montag“ und erweitere die Tage nach und nach.
- Ersatzprodukte ausprobieren – Ersetze Fleisch durch pflanzliche Alternativen wie Tofu, Seitan oder pflanzliche Burger. Viele Supermärkte bieten mittlerweile eine breite Auswahl an pflanzlichen Produkten.
- Neue Rezepte ausprobieren – Finde und probiere pflanzliche Rezepte aus, die reich an Nährstoffen und geschmacklich vielfältig sind. Websites wie Eat This oder Vegan Heaven bieten zahlreiche Rezepte.
- Kochbücher nutzen – Investiere in Kochbücher oder Online-Kurse, die sich auf pflanzliche Ernährung konzentrieren, um deine Kochfähigkeiten zu erweitern.
- Nährstoffe im Blick behalten – Achte darauf, dass deine pflanzliche Ernährung alle notwendigen Nährstoffe wie Proteine, Eisen, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren enthält. Ergänze gegebenenfalls mit pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln.
- Vielfältige Ernährung – Setze auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten, um alle Nährstoffe abzudecken und satt zu werden.
- Regionale und saisonale Produkte – Kaufe regionale und saisonale pflanzliche Lebensmittel, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
- Bio-Produkte bevorzugen – Bevorzuge biologische Produkte, die ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden und Düngemitteln hergestellt werden.
- Tierwohl unterstützen – Unterstütze Initiativen und Organisationen, die sich für das Wohl von Tieren einsetzen. Dies kann auch durch Spenden oder Ehrenamtliche Arbeit geschehen.
- Information teilen – Spreche mit Freunden und Familie über die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung und teile Informationen über ethische und gesundheitliche Vorteile.
Was dabei zu beachten ist
- Gesundheitliche Aspekte – Achte darauf, dass du deine Ernährung ausgewogen gestaltest, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten kann es hilfreich sein, eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.
- Kulturelle und persönliche Vorlieben – Berücksichtige kulturelle und persönliche Vorlieben bei der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung. Es ist wichtig, dass die Ernährung zu deinem Lebensstil passt.